Verhaltensbiologie:Essen wie alle anderen

Wer sich einer Gruppe anschließt, sollte sich an deren Gepflogenheiten anpassen. Das wissen nicht nur Menschen, sondern auch Meerkatzen. Eine Ausnahme ist natürlich derjenige, der sich gleich zum Boss aufschwingt.

In der Fremde ziemt es sich, die Gepflogenheiten vor Ort zu respektieren und sich anzupassen.

Was jeder menschliche Tourist mit etwas Feingefühl ahnt, scheinen die Grünen Meerkatzen in Südafrika schon lange zu wissen, wie jetzt die Primatologen Erica van de Waal und Andrew Whiten von der University of St. Andrews und Christèle Borgeaud von der Université Neuchâtel in einem trickreichen Experiment nachweisen konnten (Science, Bd. 340, S. 483, 2013).

In ihrer Studie versorgten die Forscher die Affen mit Kisten voller Popcorn, das entweder blau oder rosa gefärbt war.

Bei zwei Gruppen wurde das blaue Popcorn zuvor in einen pflanzlichen Bitterstoff getaucht, sodass es ungenießbar war. Schnell lernten die Meerkatzen, sich nur beim rosa Popcorn zu bedienen.

Mit der gleichen Methode wurden dann zwei weitere Affengruppen dazu gebracht, das blaue Korn zu bevorzugen. Wie erwartet, wurden die entsprechenden Präferenzen dann auch dem Nachwuchs beigebracht - auch wenn mittlerweile beide Popcorn-Farben genießbar waren.

Doch die entscheidende Entdeckung gelang den Forschern bei jenen Männchen, die mit Paarungsabsichten in eine fremde Gruppe wechselten, die auf die jeweils andere Popcorn-Farbe konditioniert war: Neun dieser zehn Männchen passten sich an ihre neue Gruppe an und wechselten umgehend zum anders gefärbten Popcorn.

Das einzige Tier, das die fremden Fressgewohnheiten ignorierte, war ein Alpha-Männchen, das sich an die Spitze auch der neuen Gruppe hatte setzen können.

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