Süddeutsche Zeitung

Verhaltensbiologie:Barsche rekrutieren Muränen als Jagdhelfer

Forellenbarsche stellen sich bei der Jagd geschickt an. Nur wenn ihre Beute Schutz in einem Korallenriff sucht, können sie ohne Hilfe nicht zuschlagen. Aber das ist kein Problem: Sie zählen auf die Unterstützung von Muränen.

Von Katrin Blawat

Wer einsieht, dass er nicht immer alles allein schaffen kann, hat schon viel gewonnen. Erst recht, wenn man auch noch weiß, welcher Partner sich am besten zur Kooperation eignet. Der tropische Leopard-Forellenbarsch etwa entscheidet sehr effizient, ob er für seine Jagd Hilfe rekrutiert - und wer ihm dabei am nützlichsten ist (Current Biology, online).

Im offenen Wasser ist der Forellenbarsch ein geschickter Jäger. Flüchtet seine Beute aber in ein Korallenriff, kommt er nicht mehr an sie heran. Per Kopfwackeln und einer Art Kopfstand fordert er dann Hilfe an - bei einer anderen Fischart, den Muränen. Sie erwischen Beute auch in engen Ritzen und Winkeln. Dank dieser Kooperation bekommt mal der Forellenbarsch die Beute - wenn sie sich zurück ins offene Wasser treiben lässt - und mal die Muräne.

Im Durchschnitt nützt die Zusammenarbeit beiden Raubfischen. In Laborversuchen mit Muränen-Attrappen haben Biologen um Alexander Vail von der Universität Cambridge gezeigt, dass die Forellenbarsche binnen eines Tages zwischen kooperativen und weniger bereitwilligen Muränen unterscheiden können. Letztere wurden von den Forschern von der Beute wegbewegt, wenn der Forellenbarsch seinen Hilferuf aussandte. Schon am zweiten Versuchstag wählten die Forellenbarsche deutlich häufiger jene Attrappe, die die Beute zurück ins offene Wasser trieb.

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Quelle:
SZ vom 09.09.2014
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