Urmenschen:Neuer Krach um den Hobbit

Gehören die Knochen, die auf der indonesischen Insel Flores gefunden wurden, zu einem kleinen Menschen oder zu einer eigenen Menschenart? Neue Indizien heizen den Streit weiter an.

Sebastian Herrmann

Er war nur ein Zweibeiner von kümmerlicher Gestalt und sorgt doch für großen Streit.

Urmenschen: Der Homo floresiensis in einer Illustration der University of Wollongong.

Der Homo floresiensis in einer Illustration der University of Wollongong.

(Foto: Grafik: AFP/Peter Schouten/NATIONAL GEOGRAPHIC SOCIETY)

Seit der australische Anthropologe Mike Morwood 2004 im Fachblatt Nature berichtete, man habe auf der indonesischen Insel Flores Überreste eines Hominiden gefunden, der dort vor etwa 120.000 bis 10.000 Jahren gehaust habe, zankt sich die Fachwelt.

Eine Fraktion versucht zu belegen, dass es sich bei dem Homo floresiensis um eine eigene Hominiden-Art handele. Die Gegenseite streitet für die Position, dass der Hobbit, wie das Wesen auch genannt wird, lediglich ein krankhaft verkrüppelter Angehöriger des modernen Menschen gewesen sei.

In der aktuellen Ausgabe des Magazins Science (Bd. 317, S. 1743, 2007) legen nun Anthropologen um Matthew Tocheri vom National Museum of Natural History in Washington Indizien vor, die ihrer Ansicht für die These von der eigenen Hominiden-Art sprechen.

Die Forscher haben drei Knochen aus dem Handgelenk des Hobbits analysiert und festgestellt, dass diese anders geformt seien, als die entsprechenden Knochen bei Homo sapiens oder dem Neandertaler. Tocheri argumentiert, dass die untersuchten Knochen des Hobbit eher denen von Affen ähnelten.

Dies sei ein Argument dafür, dass der Homo floresiensis sich zu einer eigenen Art entwickelt habe, lange bevor Neandertaler und Homo sapiens das moderne Handgelenk ausbildeten. Ob das die Gegenseite überzeugt?

Der Zank wird in die nächste Runde gehen - das ist die einzige Sicherheit, die es im Zusammenhang mit dem zwergwüchsigen Wesen von der Insel Flores gibt.

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