Unnützes Google-Doodle-Wissen:Otto Lilienthal und das Zehn-Pfennig-Theater

Otto Lilienthal

Google ehrt Otto Lilienthal mit einem Google-Doodle.

(Foto: Screenshot Google)

Der Traum vom Fliegen beschäftigte Otto Lilienthal sein ganzes Leben. Doch der Flugpionier hatte auch eine Leidenschaft für das Theater - und war ein äußerst sozialer Arbeitgeber.

Von Tobias Dorfer

Immer wieder zeigt Google auf der Startseite bunte Bilder oder Animationen - und erinnert damit an besondere Menschen oder Ereignisse. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Google-Doodle unbedingt wissen müssen. Heute: 166. Geburtstag des 1896 gestorbenen Luftfahrtpioniers Otto Lilienthal.

Das ist zu sehen:

Der Mann, der den Traum vom Fliegen lebte: Otto Lilienthal, der erste Mensch, der Gleitflüge mit einem Flugzeug unternahm. Den die Störche faszinierten, die scheinbar mühelos durch die Lüfte gleiten. 1889 veröffentlichte Lilienthal das Buch "Der Vogelflug als Grundlage der Fliegerkunst". Lilienthal analysierte dafür genau die Flügel von Vögeln. Damals spotteten die Fachleute noch: Wie sollte etwas, das schwerer ist als Luft, fliegen können? Lilienthal ließ sich nicht beirren und unternahm in den folgenden Jahren immer wieder Flugversuche. Teilweise stellte er sich 50 bis 60 Mal pro Tag auf ein Sprungbrett, um dann nach wenigen Sekunden im Garten seiner Villa zu landen, wie die Berliner Zeitung vermerkt. Seine Leidenschaft brachte am Ende den Tod: Am 9. August 1896 stürzte Otto Lilienthal wegen einer ungünstigen Luftströmung aus etwa 15 Metern Höhe ab. Einen Tag später starb er. Seinen Traum führten andere weiter, unter anderem die Brüder Wright aus den USA. Diese schrieben in ihrer Autobiographie über Lilienthal: "Mouillard und Lilienthal, die großen Propheten des Fluges, erfüllten uns mit ihrer Begeisterung und verwandelten die große Neugier in den Eifer von Schaffenden." Ein Porträt des Otto-Lilienthal-Museums in Anklam vom Regionalsender MV1 können Sie hier sehen.

Dinge, die Sie wissen müssen:

  • 25 Patente sind heute von Otto Lilienthal bekannt - direkt mit seiner Leidenschaft, dem Fliegen, befasst sich jedoch nur ein kleiner Teil davon. Nur vier Patente betreffen Flugmaschinen, der Rest ist unter anderem für Dampfkessel, Dampfmaschinen und einen Rechenapparat vergeben. Manche beziehen sich auf eine Erfindung von Lilienthals Bruder Gustav, sind aber auf Ottos Namen patentiert.
  • Durch seine eigene Maschinenbaufabrik kam Otto Lilienthal zu Wohlstand und davon profitierten auch seine Mitarbeiter. Der Unternehmer führte 1890 eine Gewinnbeteiligung ein. 25 Prozent des Ertrags gingen an die Angestellten. Lilienthal war schon damals überzeugt: Wer zufrieden ist, arbeitet besser - und achtet möglicherweise besser darauf, Material und Werkzeug zu schonen.
  • Neben dem Fliegen hatte Lilienthal eine weitere Leidenschaft: das Theater. Mit dem Theaterdirektor Max Samst baute er das Ostendtheater in der Großen Frankfurter Straße in Berlin zum "Nationaltheater" ("Zehn-Pfennig-Theater") um. Jeder Arbeiter, so der Flugpionier, müsse es sich leisten können, ein Mal pro Woche ins Theater zu gehen. Lilienthal selbst war auf der Bühne als Schauspieler zu sehen und schrieb auch ein Stück.

Interessant für:

Angehende Piloten, Reinhard Mey, Unternehmer mit demotivierten Mitarbeitern und alle, die bei der Landung eines Flugzeugs nach der Papiertüte greifen.

Mit diesem Satz können Sie beim Mittagessen punkten:

"Das eigentliche Geheimnis des Vogelflugs ist in der Wölbung des Vogelflügels zu erblicken." (Otto Lilienthal)

Sehen Sie alle Folgen unseres Doodle-Wissens hier.

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