Unnützes Google-Doodle-Wissen:Maria Gaetana Agnesi und die verhexte Sinuskurve

Maria Gaetana Agnesi

Google ehrt Maria Gaetana Agnesi mit einem Google-Doodle.

(Foto: Screenshot Google)

Maria Gaetana Agnesi sprach sieben Sprachen, war eine brilliante Mathematikerin und Leidtragende eines kuriosen Übersetzungsfehlers. Doch eigentlich wollte sie etwas anderes sein als Wissenschaftlerin.

Von Tobias Dorfer

Immer wieder zeigt Google auf der Startseite bunte Bilder oder Animationen - und erinnert damit an besondere Menschen oder Ereignisse. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Google-Doodle unbedingt wissen müssen. Heute: 296. Geburtstag der 1799 gestorbenen Mathematikerin Maria Gaetana Agnesi.

Das ist zu sehen:

Sich bewegende Geraden, eine wohlgeformte Kurve und der Kopf einer Frau: Maria Gaetana Agnesi war eine Mathematikerin mit erstaunlichen Fähigkeiten. Berühmt ist die Italienerin nicht nur für ihr Werk Grundlagen der Analysis sondern auch für ihre Empathie.

Dinge, die Sie wissen müssen:

  • Die bundesdeutsche Schulbildung sieht es in der Regel nicht vor, dass Kinder mit elf Jahren mehr als eine Fremdsprache sprechen. Insofern kann man Maria Gaetana Agnesi durchaus als Wunderkind bezeichnen. Sie soll in diesem Alter neben Italienisch schon Griechisch, Hebräisch, Spanisch, Deutsch und Latein beherrscht haben. Verantwortlich dafür ist ihr Vater, der auf eine gute Ausbildung seiner Tochter großen Wert legte und regelmäßig Hauslehrer, Mathematiker und Philosophen einlud. Im Alter von neun Jahren hatte sie eine lange Rede ihrer Lehrer auf Latein auswendig gelernt. Das Thema: Das Recht der Frauen auf Bildung.
  • Geht es nach Maria Gaetana Agnesi selbst, dann wäre sie wahrscheinlich nie eine berühmte Mathematikerin geworden. Ihr größter Wunsch war es, ins Kloster zu gehen. Das jedoch erlaubte ihr Vater nicht. Immerhin konnte die junge Maria aushandeln, nicht verheiratet zu werden und sich einfach kleiden zu dürfen. Als sie 34 Jahre alt war, starb ihr Vater. Maria Gaetana Agnesi konnte endlich ihren großen Traum realisieren: Sie gab die Wissenschaft auf, studierte Theologie und kümmerte sich um Kranke und Obdachlose.
  • Dass Maria Gaetana Agnesi in der Wissenschaft mit dem Begriff "Hexe von Agnesi" in Verbindung gebracht wird, hat weniger mit ihrer Religiosität zu tun, als mit ihrer fachlichen Kompetenz. Als erste Mathematikerin befasste sie sich in ihrem Hauptwerk Grundlagen der Analysis eingehend mit einer umgedrehten Sinuskurve, auf Italienisch "Versiera" (entdeckt wurde der Graph allerdings durch den französischen Mathematiker Pierre de Fermat). Doch weil der Begriff dem altitalienischen Wort für "Hexe" (awersiera) ähnlich ist und einem Professor aus Cambridge ein Fehler bei der Übersetzung unterlief, wurde die Kurve in der Mathematik unter dem Namen "Hexe von Agnesi" berühmt. Mehr zur Agnesi-Kurve wird in folgendem Video (auf Englisch) erklärt:

Interessant für:

Klosterschüler, Sprachengenies und alle, für die der Dreisatz kein Hexenwerk ist.

Mit diesem Satz können Sie beim Mittagessen punkten:

y (x² + a²) = a³

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