Süddeutsche Zeitung

Unnützes Google Doodle Wissen:Erwin Schrödinger und die lebendtote Katze

Kann eine Katze zugleich tot und lebendig sein? Ja, sagte Erwin Schrödinger. Um zu erklären, wie das geht, konstruierte der Physiker ein Experiment. Für alle, die nur Bahnhof verstehen: Ein paar Erklärungsversuche.

Von Tobias Dorfer

Immer wieder zeigt Google auf der Startseite bunte Bilder oder Animationen - und erinnert damit an besondere Menschen oder Ereignisse. Wir sagen Ihnen, was Sie zum Google-Doodle unbedingt wissen müssen. Heute: 126. Geburtstag des 1961 verstorbenen Physikers Erwin Schrödinger.

Das ist zu sehen:

Ein brauner Karton, eine Katze und physikalische Formeln - die neben dem Google-Logo angeordneten Dinge und Zeichen sind Bestandteile eines weltberühmten (und hochkomplizierten) Gedankenexperiments, das sich um eine Frage dreht: Kann eine Katze gleichzeitig tot und lebendig sein? Ja, sagt Erwin Schrödinger, denn alles ist nur eine Frage der Quantenphysik. Schrödinger, Nobelpreisträger und einer der Begründer der Quantenmechanik, setzte folgendes Experiment auf, das sich - aufgepasst, liebe Tierschützer! - nur in den Gedanken der Physiker abspielte: Eine Katze wird in einen Karton gesteckt. Dazu kommt ein instabiler Atomkern, ein Geigerzähler, ein Hammer und eine Ampulle mit Giftgas. Zerfällt nun der Atomkern, aktiviert der Geigerzähler den Hammer, der wiederum die Ampulle zerschlägt. Die Katze atmet das Giftgas ein und stirbt. Normalerweise. Denn da niemand in den Karton schauen kann und der Atomkern nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit in einem gewissen Zeitraum zerfällt, entsteht eine paradoxe Situation: Die Katze ist halb tot und halb lebendig. Soweit die Theorie. Sollten Sie das nicht verstanden haben, kein Problem: Wir zeigen Ihnen eine Reihe Videos, die alle offenen Fragen zu Schrödinger und seiner Katze klären müssten.

Erklärversuche für Schrödingers Katze:

  • Für Physik-Dummies: Sie haben den oberen Text gelesen und nur Bahnhof verstanden? Keine Sorge, damit sind Sie nicht allein. Wenn Sie dennoch die Hintergründe zum Katzen-Experiment von Erwin Schrödinger verstehen wollen, sollten Sie dieses Video von Henry Reich (@MinutePhysics) anschauen. In seinem Youtube-Kanal "MinutePhysics" erklärt er humorvoll und verständlich physikalische Zusammenhänge - auch Schrödingers Katze. Und das Beste: Für diesen Film musste kein Tier sterben.
  • Für Fortgeschrittene: Experiment verstanden? Klasse. Aber wahrscheinlich sind noch immer einige Fragen offen. Die beantwortet der Physiker Harald Lesch im Ausschnitt aus der Sendereihe Alpha Centauri. Erstaunlicherweise kommt Lesch ohne jegliche grafische Untermalung aus, seine Wortgewalt reicht völlig aus. Vielleicht werden Sie danach die genauen quantenmechanischen Zusammenhänge noch immer nicht verstanden haben. Aber das ist verzeihlich, sagt Lesch. Schließlich ist er es gewohnt, dass am Ende seiner Ausführungen Fragen offen bleiben. Wie im Interview zum Higgs-Teilchen (...hier), in dem der Physiker am Ende rät: "Beschäftigen wir uns lieber mit realen Dingen."
  • Für Sitcom-Fans: Das Katzen-Experiment wird auch in der Comedyserie The Big Bang Theory aufgegriffen. In einer Folge versucht der Physiker Dr. Dr. Sheldon Lee Cooper das Beziehungs-Chaos seiner Nachbarin Penny mit Schrödingers Theorie zu lösen. Dass das so einfach nicht ist, versteht sich von selbst: ​
  • Für Kunst-Fans: Der Sinn von Schrödingers Katzen-Experiment ist ja, dass niemand weiß, was genau sich im Inneren des Kastens abspielt. In diesem Animationsfilm, den Chavdar Yordanov für eine Show in London produzierte, bekommt der Zuschauer einen - physikalisch nicht belegbaren - Eindruck, was mit Schrödingers Katze passieren könnte, wenn aus dem Gedanken-Experiment Realität würde.

Interessant für:

Hochbegabte Physik-Leistungskursler, Ranga Yogeshwar und alle Fans von Cat Content.

Mit diesem Satz können Sie beim Mittagessen punkten:

"Ein rein verstandesmäßiges Weltbild ganz ohne Mystik ist ein Unding." (Erwin Schrödinger)

Sehen Sie alle Folgen unseres Google-Doodle-Wissens hier.

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