Süddeutsche Zeitung

Unfälle mit dem Smartphone:Die Rache der Pokémons

Der Hype um das Smartphone-Spiel Pokémon Go ist groß, weniger von Technik begeisterte Menschen schütteln da nur den Kopf. Zu Recht, denn das Spiel kann böse enden. Und zwar für den Spieler.

Von Sebastian Herrmann

Es ergeben sich immer wieder Anlässe, um an der geistigen Gesundheit der Menschheit zu zweifeln. Während der Pokémon-Go-Hysterie zum Beispiel. Da versammelten sich lauter Smartphone-Lemminge an exponierten Stellen ihrer Städte, glotzten auf ihr Display und erlegten virtuelle Monsterchen. Wer zuvor noch nicht technikfeindlich gesinnt war, der wurde es beim Anblick dieser Zocker-Zombies.

Zum Glück liefert die Wissenschaft im Fachjournal Oxford Medical Case Reports Munition, mit der der Techno-Phobiker seine Abscheu gegen diese Pokémon-Go-Heinis untermauern kann. Es handelt sich um zwei Fallberichte, in denen die Jagd auf die virtuelle Monster schmerzhaften Ausgang genommen hat. In einem Fall war es der 19-jährige Fahrer eines Pick-up-Trucks, der seine Finger nicht vom Smartphone lassen konnte.

Das ist echt nicht gesund, dieses Dauergezocke mit dem Handy

Während er mit 65 Kilometern pro Stunde auf einer Straße fuhr, entdeckte er vor sich auf der Spur ein Pokémon-Monster. Beim Versuch das Biest zu erlegen, verlor er die Kontrolle über sein Auto. Der Wagen überschlug sich, drei Mitfahrer wurden aus dem Fahrzeug geschleudert. In einem zweiten Fall war es eine 58-jährige Fahrerin, die mit ihrem Auto gegen einen Begrenzungspfahl prallte - weil ihr ein Pokémon-Jäger, vom Spiel absorbiert, vor das Auto gelatscht war.

Technik kann gefährlich sein und wie in den beiden Fällen zu Verletzungen führen. Und der mäkelige Beobachter kann nun sagen: Seht ihr? Das ist echt nicht gesund, dieses Dauergezocke mit dem Handy.

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Quelle:
SZ vom 06.10.2016/fehu
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