UN-Studie:2050 leben neun Milliarden Menschen auf der Erde

Die Weltbevölkerung nimmt in rasantem Tempo zu: Nach jüngsten Schätzungen der Vereinten Nationen werden bis Mitte des Jahrhunderts weitere 2,5 Milliarden Menschen unseren Planeten bevölkern.

Treffen sich zwei Planeten. Sagt der eine: "Ich habe homo sapiens." Sagt der andere: "Mach' dir nichts draus, das geht vorüber."

Pilgerzug nach Bangladesch

Tausende muslimische Pilger klammern sich an einen Zug, der gerade die Tongi Eisenbahnbrücke nördlich von Dhaka passiert.

(Foto: Foto: AP)

Glaubt man einer neuen Studie der UN-Bevölkerungsabteilung, wird der andere Planet nicht Recht behalten. Wie die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) am Dienstag in Berlin mitteilte, werden bis 2050 insgesamt 9,2 Milliarden Menschen auf der Erde leben. Heute sind es 6,7 Milliarden.

DSW-Sprecherin Catherina Hinz sagte, vor allem in den Entwicklungsländern wachse die Bevölkerung rasant. In den 50 ärmsten Ländern der Welt werde sich die Zahl der Menschen bis Mitte des Jahrhunderts von 0,8 auf 1,7 Milliarden mehr als verdoppeln.

In Ländern mit junger Altersstruktur wie Afghanistan, Uganda, Niger oder Kongo werde sich die Bevölkerung in den kommenden 43 Jahren sogar verdreifachen.

Bei den Prognosen handelt es sich um eine Überarbeitung der Bevölkerungsprojektionen der UN-Bevölkerungsabteilung. Die aktuellen Projektionen gehen davon aus, dass die durchschnittliche Geburtenrate in den Entwicklungsländern bis 2050 von heute 2,75 auf 2,05 Kinder pro Frau sinken wird. Um dieses Ziel zu erreichen, seien jedoch allein in Afrika zusätzliche Investitionen von 70 Millionen Dollar (53,2 Millionen Euro) pro Jahr in Familienplanungsdienste notwendig, erklärte Hinz.

Maßnahmen der Familienplanung müssten in den Entwicklungsländern stärker gefördert werden. "Die rasant wachsende Bevölkerung überfordert bereits heute die Gesundheits- und Bildungssysteme dieser Staaten", betonte Hinz.

Bevölkerung in Europa schrumpft

Gesenkt wird die Lebenserwartung der UN-Studie zufolge noch immer durch Aids-Erkrankungen - obwohl die Zahl der HIV-Infizierten, die eine antiretrovirale Therapie erhalten, deutlich gestiegen sei. Im besonders stark von Aids betroffenen südlichen Afrika sei die durchschnittliche Lebenserwartung von 62 Jahren in der ersten Hälfte der 1990er Jahre auf derzeit 49 Jahre gesunken. Erst gegen 2045 werde die Lebenserwartung vermutlich wieder eine vergleichbare Höhe erreichen wie Anfang der 1990er Jahre. Trotz der erhöhten Sterberate steige das Bevölkerungswachstum im südlichen Afrika um 0,6 Prozent pro Jahr.

In Europa schrumpft dagegen die Bevölkerung laut den Prognosen bis 2050 um 67 Millionen Menschen. 28 europäische Staaten, darunter Deutschland, könnten angesichts niedriger Geburtenraten schon heute ihren Bevölkerungsrückgang nur durch die Aufnahme von Migranten stoppen.

Ein weiterer Trend ist laut UNO die deutliche Alterung der Weltbevölkerung bis zur Jahrhundertmitte. Weltweit werde sich die Zahl der über 60-Jährigen bis dahin von 673 Millionen auf zwei Milliarden verdreifachen. In den Industrieländern werde sich der Anteil der über 60-Jährigen von einem Fünftel auf ein Drittel der Bevölkerung erhöhen - auf jedes Kind kämen damit zwei Menschen über 60.

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