UN-Klimakonferenz auf Bali:Ringen um Klima-Kompromiss

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Trotz stundenlanger Verhandlungen haben sich die Umweltminister von 190 Nationen bei der UN-Klimakonferenz nicht auf einen Weg zu einem neuen Klimaabkommen einigen können. Nun wird der Gipfel auf Bali verlängert, um wenigstens ein Minimalziel zu erreichen.

Michael Bauchmüller

Weit über das offizielle Ende ihrer Konferenz auf Bali hinaus haben die Umweltminister von 190 Nationen am Freitag nach Wegen zu einem neuen Klimaabkommen gesucht. Doch auch nach mehrstündigen Verhandlungen im kleinsten Kreis konnten sich die Teilnehmer nicht über die Aufnahme neuer Klimagespräche einigen und vertagten sich auf Samstag.

Gipfel vertagt: Auch mehrstündige Verhandlungen brachten auf dem UN-Klimagipfel keine Einigung. (Foto: Foto: dpa)

Bis zuletzt blieb offen, ob die so genannte "Bali-Roadmap" für das nächste Klimaabkommen schon konkrete Zielmarken enthalten soll. Die EU, aber auch viele Entwicklungsländer hatten bereits jetzt Emissionsminderungen von 25 bis 40 Prozent vereinbaren wollen.

Nach zähen Verhandlungen ging der engere Zirkel der Minister mit einem Kompromissvorschlag auseinander. Dieser sehe zwar kein konkretes Ziel mehr vor, dafür aber einen direkten Verweis auf den Bericht des Weltklimarates IPCC, sagte Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD). Der Bericht hatte genau das Ziel von 25 bis 40 Prozent empfohlen.

"Wenn der Kompromiss so durchkommt, können wir zufrieden sein", sagte Gabriel. Ob sich die Staaten allerdings auf diese Formel verständigen würden, war ungewiss. Andere Verhandlungsteilnehmer äußerten sich weit weniger zuversichtlich als Gabriel.

Offen blieb unter anderem die Haltung Russlands. Auch ein Streit zwischen den USA und den großen Schwellenländern war noch nicht beigelegt. Sie waren uneins darüber, wie stark sich Länder wie China und Indien am Klimaschutz beteiligen müssen. "Wir können nicht zulassen, dass unser Wachstum gestoppt oder revidiert wird", sagte der pakistanische UN-Gesandte Munir Akram, Sprecher der Schwellenländer-Gruppe G 77.

Kern der Auseinandersetzung ist der Rahmen für künftige Klimaschutz-Verhandlungen. Diese sollen bis 2009 in ein neues Abkommen münden, das wiederum im Jahr 2013 das bisherige Kyoto-Protokoll ablösen soll. Strittig ist inzwischen nur noch die Frage, ob die Minister schon auf Bali Eckpunkte festsetzen und damit das Ziel der Klimaverhandlungen vorgeben.

In anderen Bereichen dagegen konnten sich die Teilnehmer auf Neuerungen einigen. So soll ein Fonds den Entwicklungsländern helfen, die Folgen des Klimawandels - wie Überschwemmungen oder Stürme - besser zu verkraften. Mit zusätzlichen Mitteln sollen Entwicklungsländer auch bei der Einführung neuer, klimafreundlicher Technologien unterstützt werden. Stärker als bislang wollen sich die Kyoto-Staaten überdies dem Kampf gegen die Abholzung von Wäldern stellen.

© SZ vom 15.12.07/cag/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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