Umwelt:Taube Tümmler durch Sonar

Sonarimpulse beunruhigen Meeressäuger und können zudem das Gehör der Tiere außer Kraft setzen - zumindest zeitweilig.

Sonarimpulse von Kriegsschiffen können Delfine zeitweise taub machen. Das berichten Forscher um Aran Mooney von der Universität von Hawaii (USA) in den Biology Letters (online vorab) der britischen Royal Society.

Mooney hatte im ozeanographischen Institut in Woods Hole (US-Staat Massachusetts) einen bereits an Geräusche gewöhnten großen Tümmler ( Tursiops truncatus) mit Sonarimpulsen beschallt. Diese waren bei Militärübungen vor der amerikanischen Westküste aufgenommen worden, kurz bevor dort eine Gruppe von Meeressäugern gestrandet war.

Der Forscher sendete in das Tümmlerbecken ganz wie in der Situation im Ozean Dreiergruppen kurzer Pulse, sogenannter Pings, in wechselndem Abstand und wechselnder Lautstärke. Anschließend prüfte er mit leisen Tönen die Hörschwelle des Tieres.

Dabei stellte er fest, dass häufiger wiederholte, laute Pings das Gehör des Tümmlers beeinträchtigten und ihn beunruhigten. Zu einem deutlich messbaren Hörverlust kam es allerdings erst bei Lautstärken von mehr als 200 Dezibel (dB) und mindestens fünf Schallgruppen. Nach 20 bis 40 Minuten normalisierte sich das Gehör des Tümmler wieder.

Diese Ergebnisse demonstrierten erstmals im Experiment die Wirkung von Sonar auf das Gehör von Meeressäugern, berichtet Mooney.

Sonarimpulse werden typischerweise mit einer Lautstärke von mehr als 250 dB ausgestrahlt. Das bedeute, dass ein Tier sich über einige Minuten in weniger als 40 Metern Entfernung von einem Schiff aufhalten muss, um diejenige Schallintensität abzubekommen, die im Experiment zum zeitweisen Hörverlust führte. Die Experimente schließen aber nicht eine mögliche Wirkung dauerhafter Beschallung mit anderen Frequenzen oder niedrigerer Lautstärke aus, wie Mooney betont.

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