Umwelt:Müffelbär

This is a photograph of fTamandua tetradactyla.
(Foto: Oriol Massana & Adrià López-Baucells)

Quer durch den bolivianischen Nationalpark Tipnis soll eine Straße gebaut werden. Dass dort der Südliche Tamandua lebt, schert die Regierung allerdings nicht.

Von Tina Baier

Der Südliche Tamandua sieht zwar recht freundlich aus, hat aber den Ruf, einen unangenehmen Geruch zu verströmen. Ob das an seiner einseitigen Ernährung liegt? Der Ameisenbär frisst fast ausschließlich staatenbildende Insekten: Ameisen, Termiten, aber auch Bienen und Wespen. Dabei muss er sich beeilen, denn die Bewohner der Kolonien, die er mit seinen sichelförmigen Krallen aufbricht, wehren sich. Spätestens nach fünf Minuten muss der Tamandua vor den wütenden Nestbewohnern flüchten. Eine viel größere Bedrohung für das in Südamerika heimische Tier ist der Mensch. Im bolivianischen Nationalpark Tipnis beispielsweise, in dem der Ameisenbär derzeit noch ahnungslos vor sich hin müffelt, soll jetzt eine Straße quer durch den Regenwald gebaut werden. Umweltschützer und die indigenen Völker, die in dem Schutzgebiet leben, befürchten, dass der Regenwald bald in großem Maßstab abgeholzt wird. Ohnehin scheint die bolivianische Regierung den Schutzstatus des Gebietes östlich von La Paz nicht besonders ernst zu nehmen. Wie Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift Current Biology berichten, wurden in dem Nationalpark in den Jahren 2000 bis 2014 mehr als 46 000 Hektar Regenwald abgeholzt.

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