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Umwelt - Koblenz:Wasserstände am Rhein niedriger als üblich

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Koblenz/Mainz (dpa/lrs) - Die anhaltende Trockenheit lässt die Pegelstände am Rhein sinken: Am Pegel Kaub im Rhein-Lahn-Kreis zum Beispiel führe der Rhein derzeit rund 40 Prozent weniger Wasser als saisonal üblich, sagte Hydrologe Jörg Uwe Belz von der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz der Deutschen Presse-Agentur. Dies sei zwar noch kein Niedrigwasser, aber die Lage sei "schon ein bisschen angespannt." Und klar sei: "Die Situation ist ungünstiger als letztes Jahr zu dieser Zeit."

Claudia Thoma von der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt sagte: "Der für die Schifffahrt wichtigste Rhein-Pegel ist der Pegel Kaub. Er bestimmt die Abladetiefe der Schiffe auf dem Mittelrhein." Dort habe der Pegelwert am Dienstagmorgen bei 108 Zentimeter gelegen. Ein Großteil der Schiffe müsste daher mit weniger Ladung fahren. Bis Freitagmorgen werde der Wasserstand am Pegel Kaub voraussichtlich noch weiter fallen, auf etwa 97 Zentimeter. Ab Freitagmittag soll er laut Prognose dann wieder einige Zentimeter steigen. Der bisher niedrigste bekannte Wasserstand am Pegel Kaub lag bei 25 Zentimetern - im besonders trockenen Jahr 2018, damals allerdings erst im Oktober.

In der zweiten Wochenhälfte seien Niederschläge vorhergesagt, die eine gewisse Entspannung bringen würden, sagte Belz. "Es wird aber keine besonders ausgeprägte Erholung sein." Denn die "Pufferkapazität des Systems, Trockenheit auszuhalten, ist jetzt schon stark strapaziert". Wenn dann eine weitere trockene Periode folge, drohe Niedrigwasser.

Die Reserven im Wasserkreislauf - vom Grundwasser über Oberflächenwasser bis zu den Schneedecken in den Alpen - seien im unterdurchschnittlichen Bereich. Normalerweise werde der Rhein in dieser Jahreszeit auch mit Schmelzwasser gespeist. "In diesem Jahr ist es leider so, dass die Schneerücklagen auch unterdurchschnittlich ausfallen. Das kann eine Trockenheit, wie wir sie in den letzten Wochen haben, nicht mehr dauerhaft abfangen", sagte Belz.

Im Rückblick sei das Jahr 2019 bundesweit ein weitaus weniger extremes Niedrigwasserjahr gewesen als 2018, sagte der Experte der Bundesanstalt für Gewässerkunde. Niedrigwasser hatte 2018 der Natur und der Wirtschaft am Rhein massive Probleme bereitet. Frachtschiffe konnten nur zu zwei Dritteln oder weniger beladen werden.

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