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Umwelt - Berlin:Umweltschützer wollen Flughafen blockieren: Polizei bereit

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Berlin (dpa/bb) - Wegen der klimaschädlichen Folgen des Fliegens wollen Umweltaktivisten am Sonntag protestieren. Die Gruppe "Am Boden bleiben" ruft zur Blockade eines Berliner Flughafens auf, wie aus einem Aufruf im Internet hervorgeht. Eine genaue Zeit und einen genauen Ort für ihren Protest nannten die Umweltschützer nicht. Bereits für Samstag ist ein Aktionstraining geplant.

Die Berliner Polizei und die Flughafenbetreiber sind auf die Blockade vorbereitet. "Wir haben das Interesse, dass der Flugverkehr so störungsfrei wie möglich verläuft", sagte Flughafensprecher Daniel Tolksdorf. Die Polizei äußerte sich nicht zu konkreten Schutzmaßnahmen. Die Beamten stünden in Austausch mit den Flughafenbetreibern und der Bundespolizei, sagte eine Sprecherin.

Die Umweltschützer haben auf ihre Webseite zehn Forderungen gestellt. Unter anderem wollen sie den Flugverkehr reduzieren und den Zugverkehr fördern. Mit der Blockade soll den Forderungen Nachdruck verliehen werden: "Wir glauben fest daran, dass wir einen Schritt weiter gehen müssen, um die notwendigen Veränderungen hin zu einer klimagerechten Lebensweise herbeizuführen."

Auch die Berliner Flughäfen sind offen für Veränderung. "Fliegen an sich ist kein Selbstzweck", sagte Tolksdorf. Am Beispiel der Strecke zwischen Berlin und Nürnberg sei zu sehen, dass attraktive Bahnverbindungen Inlandsflüge auch ersetzen könnten.

Von deutschen Flughäfen starteten im ersten Halbjahr dieses Jahres so viele Passagiere wie noch nie in diesem Zeitraum: Fast 58,9 Millionen Passagiere reisten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von den 24 deutschen Hauptverkehrsflughäfen ab. Das waren 4,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Das Umweltbundesamt hatte kürzlich ein Konzept zum nachhaltigen Fliegen vorgestellt. Laut Präsidentin Maria Krautzberger sieht es vor, Schienenverbindungen zwischen den Ballungszentren bis 2030 so zu verbessern, dass diese innerhalb von vier Stunden erreichbar seien und Flüge überflüssig würden. Ein erster Schritt, um Umweltauswirkungen des Fliegens zu senken, sei zudem die Anpassung der Steuerbeiträge beim Fliegen an Bahn und Auto.

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