Eine größere Kühlanlage ist als Herd der Legionellen-Infektionen im Raum Ulm/Neu-Ulm ausgemacht worden. Die der Anlage im Ulmer Stadtgebiet entnommene Probe habe mit dem bei den Patienten identifizierten Erreger übereingestimmt, sagte der Landrat des Alb-Donau-Kreises, Heinz Seiffert, am Mittwoch. Die Bakterien seien dann sehr wahrscheinlich durch eine Wolke verbreitet worden, ergänzte Doris Reick vom Landesgesundheitsamt Baden- Württemberg.
Der Name des Betreibers der nicht genehmigungspflichtigen Anlage wurde nicht genannt, da gegen ihn ermittelt wird. Es handle sich aber um eine neu auf dem Dach eines nicht-produzierenden Betriebs installierte Anlage, fügte Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) hinzu.
Die betroffene Anlage wurde mittlerweile gereinigt und desinfiziert. Außerdem ist sie seit Mitte Januar stillgelegt. "Von der Anlage geht daher seit längerem keine Gefahr mehr aus", betonte Seiffert. Warum die Anlage mit Legionellen befallen war, blieb zunächst unklar. Dies soll nun ein unabhängiger Gutachter klären, kündigte Gönner an. Der Betreiber müsse zudem weitere Auflagen erfüllen, damit die Behörde die Anlage wieder zum Betrieb freigibt, hieß es.
In den vergangenen Tagen waren Kühlwasserproben aus neun positiv auf Legionellen getesteten Kühlanlagen an das Referenzlabor für Legionellen in Dresden geschickt worden. Zuvor waren in der Region Ulm/Neu-Ulm 5 Menschen an den Folgen einer Legionellen-Infektion gestorben, 64 Menschen wurden infiziert.
Legionellen-Infektionen beginnen meist mit Husten und Fieber. Später kann es zu schweren Lungenentzündungen kommen. Eine Übertragung der Legionellen-Erkrankung von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.
Bei dem in Ulm gefundenen Erreger handelt es sich um Legionella pneumophila der sogenannten Serogruppe 1. Dieser ist für rund 90 Prozent aller Legionellen-Infektionen in Deutschland verantwortlich.