Ukraine:Tschernobyl bekommt eine gigantische Hülle

Noch nie wurde ein Bauwerk wie dieses mehr als 36 000 Tonnen schwere Stahlkonstrukt so weit bewegt. Der neue Sarkophag soll 100 Jahre lang vor Strahlung aus dem havarierten Akw schützen.

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Tschernobyl

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Am frühen Morgen des 26. April 1986 kam es im Reaktor 4 des ukrainischen Atomkraftwerkes Tschernobyl zu einer Explosion - der Reaktorkern schmolz. Die Detonation wirbelte tagelang radioaktive Teilchen in die Luft, von der damaligen Sowjetrepublik breitete sich die abgeschwächte Wolke über Westeuropa aus. Zehntausende Menschen mussten die Region verlassen. Mehr als 30 kamen unmittelbar nach dem Unglück ums Leben, insgesamt starben je nach Schätzung zwischen 10 000 und mehr als 100 000 Menschen.

Atomkraftwerk Tschernobyl

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In den Wochen und Monaten nach dem Unglück schüttete das Sowjetregime 5000 Tonnen Beton aus Hubschraubern in die offene Reaktorruine. Regen, Frost und Sturm setzten dem 65 Meter hohen Provisorium über die Jahrzehnte allerdings stark zu. Das Dach des Sarkophags könnte jederzeit einstürzen, fürchten nun Experten übereinstimmend. Dadurch würde das vor sich hin bröselnde Gemisch aus Beton und radioaktiven Spaltelementen freigesetzt werden.

Tschernobyl

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Deshalb hat man sich entschlossen, den alten Betonmantel nicht zu ersetzen, sondern eine luftdichte Hülle darüberzustülpen. Der riesige Mantel in Bogenform, unter dem die Pariser Kathedrale Notre Dame Platz hätte, soll für die nächsten 100 Jahre einen Austritt von Strahlen aus dem havarierten Meiler verhindern sowie vor Umwelteinflüssen wie Nässe schützen.

Transport der neuer Schutzhülle hat in Tschernobyl begonnen

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Die mehr als 36 000 Tonnen schwere Konstruktion wurde auf Spezialschienen zu dem Reaktor geschoben. Ihre Durchschnittsgeschwindigkeit betrug etwa zehn Metern pro Stunde.

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Der Stahlbogen ist mit 110 Metern Höhe, 165 Metern Länge und 257 Metern Breite das größte bewegliche Bauwerk der Welt.

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Die Konstruktion ist im Inneren mit Greifarmen ausgestattet. Sie sollen Arbeiten an dem alten Reaktor ermöglichen. In der Anlage befinden sich Experten zufolge noch 200 Tonnen Uran. 96 Prozent der Radioaktivität aus dem Reaktorkern blieben in der einbetonierten Ruine.

Hülle für Atomkraftwerk Tschernobyl

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An diesem Dienstag wird die Konstruktion die Anlage komplett verschluckt haben. Die neue Hülle wird dann feierlich übergeben. Sie soll einem Erdbeben der Stärke sechs und einem Tornado der Stufe drei standhalten.

© SZ.de/dpa/dit/beu/lalse
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