Forschungsethik:Empörung über Gen-Studien an Uiguren in China

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Gesichtsscans, Fingerabdrücke, Gentests: In Xinjiang ist die Überwachung allgegenwärtig - die Daten landen auch in renommierten Fachmagazinen. (Foto: Kevin Frayer/Getty Images)

Chinesische Forscher erheben auf ethisch fragwürdige Weise DNA-Daten von Minderheiten. Etliche Studien stehen auf dem Prüfstand, auch die Berliner Charité gerät in die Kritik.

Von Dennis Normile

Als der Bioinformatiker Yves Moreau 2017 einen Artikel in der Zeitschrift Human Genetics entdeckte, der die "männliche genetische Landschaft Chinas" auf der Grundlage von fast 38 000 Y-STR-Sequenzen beschreibt, schrillten bei ihm die Alarmglocken. Y-STR steht für Y-chromosomalen Short-Tandem-Repeat-Polymorphismus, sich wiederholende DNA-Abschnitte, die häufig bei forensischen Untersuchungen verwendet werden. Einige der Proben stammten von Uiguren und anderen Minderheiten in China. Moreau war skeptisch, ob diese der Verwendung ihrer genetischen Daten zugestimmt oder verstanden hatten, dass China sie zur Erstellung von Profilen ihres Volkes verwenden könnte. Im Juni 2020 forderte er die Redakteure der Zeitschrift auf, die "unvertretbare" Veröffentlichung zurückzuziehen.

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