Überraschte Astrologen:Neues Sternzeichen: Schlangenträger

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Nichts davon ist neu. Schon Ptolemäus wusste um die Kreiselbewegung der Erdachse, und der lebte im zweiten Jahrhundert nach Christus. In jeder Astronomie-Vorlesung für Anfänger wird das Phänomen behandelt.

Wolfsburger Planetarium

Als Sternbild gibt es ihn schon lange, als Sternzeichen ist er neu: der Schlangenträger Ophiuchus - hier im Wolfsburger Planetarium.

(Foto: dpa/dpaweb)

Trotzdem bedurfte es nun mehrerer US-Zeitungen, die die Geschichte aufgriffen, um die Astrologie-Gemeinde aufhorchen zu lassen. Seit auch noch die Nachrichtenagentur Associated Press sowie die US-Sender Fox und CBN vom Skandal am Firmament berichteten, laufen bei Astrologen die Telefone heiß. Verunsicherte Menschen wollen wissen, ob damit alle bisherigen Prognosen hinfällig seien.

Doch die Sterndeuter wissen sie zu beruhigen: "Horoskope enthalten viele Erfahrungswerte und Beobachtungen aus der Natur - gesammelt in Jahrtausenden. Das ist mehr als kalte Wissenschaft", zitiert beispielsweise die Bild-Zeitung die hauseigene Astrologin Mauretania Gregor.

Mit den Sternen hat Astrologie nach Ansicht der Astrologen also nicht mehr viel zu tun, jedenfalls nicht in der westlichen oder sogenannten tropischen Astrologie. Die richtet sich in erster Linie nach der Position der Erde im Verlauf des Jahres, die babylonischen Tierkreiszeichen sind dafür nur noch Bezeichnungen. Das Schicksal etwa des Widders wird demnach nicht direkt durch die Sterne im Sternbild Widder bestimmt, sondern durch den Frühlingsanfang, der früher zufällig mit der Position der Sonne im Widder zusammenfiel.

Anders die siderische Astrologie, die in Asien populärer ist und tatsächlich den Fixsternen die entscheidende Rolle gibt. Für Anhänger dieser Sichtweise wäre es tatsächlich deutlich konsequenter, das 13-Zeichen-System von Barry Parkinson anzuwenden. Skorpione hätten dann Seltenheitswert, nur gerade sechs Tage lang steht die Sonne im namensgebenden Sternbild.

Auch die anderen Zeichen haben sich längst verschoben und wandern weiter, um etwa einen Tag in 70 Jahren. Demnach irrt, wer zwischen dem 24. September und dem 23. Oktober Geburtstag hat und sich deshalb für eine Waage hält: Am Tag seiner Geburt stand die Sonne in der Jungfrau.

Somit ist es Essig mit dem dynamischen Einfluss von Venus und Saturn, auf den Waagen bislang ihren lockeren Charakter und das auffallend gute Aussehen zurückführten. Stattdessen müssten sie jetzt den Sternen zufolge mit dem weit weniger beliebten Sternzeichen Jungfrau vorliebnehmen, das vom Merkur bestimmt wird. Jungfrauen gelten als schüchtern, bescheiden und pedantisch. Welch ein Abstieg. Aber so steht es nun einmal in den Sternen.

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