Tunguska-Meteorit:Explosion eines brüchigen Haufens

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Italienische Wissenschaftler glauben das Rätsel um das sibirische Himmelsgeschoss gelöst zu haben.

Der Meteorit, der 1908 über der Tundra Sibiriens explodierte, bereitete den Wissenschaftlern lange Kopfzerbrechen. Sie rätselten, warum das riesige extraterrestrische Geschoss außer Waldschäden keine Spuren hinterlassen hat. Weder Fragmente noch ein Krater konnten entdeckt werden. Experten von verschiedenen italienischen Universitäten haben die Gegend jetzt noch einmal genau untersucht, Augenzeugenberichte erneut ausgewertet und geophysikalische Methoden eingesetzt. Sie kommen zu dem Schluss, dass der Asteroid eine sehr geringe Dichte gehabt haben muss. Darüber berichten sie auf den Web-Seiten des britischen Nachrichtensenders BBC.

Viele Meteoriten explodieren in der Atmsphäre, ohne den Boden zu erreichen. (Foto: N/A)

Wald umgeknickt und verbrannt

Am frühen Morgen des 30. Juni 1908 muss im Herzen Sibiriens Berichten von damals zufolge eine gigantische Explosion stattgefunden haben. Im Umkreis dieser Stelle nahe der Stadt Tunguska waren Tausende Quadratkilometer Wald verbrannt, die Stämme waren geknickt. Noch heute sind die Wunden in der Landschaft zu sehen. Kein Mensch hatte das Ereignis jedoch direkt beobachten können.

Bisherige Kenntnisse

Ein Meteoriteneinschlag ist nach Meinung von Fachleuten die einzige mögliche Ursache. Das Himmelsgeschoss mußte mit der Kraft von zehn bis 15 Tonnen TNT explodiert sein. Wäre das über einer Großstadt passiert, hätte es vermutlich Hunderttausende Tote gegeben.

Brüchiger Haufen

Aufgrund der Auswertung alter Seismogramme von sibirischen Erdbebenstationen und der Lage von 60 000 gefallenen Bäumen glauben die italienischen Wissenschaftler, dass der Meteorit mit einer Geschwindigkeit von elf Kilometern pro Sekunde aus Südosten auf Tunguska zustürzte. Das Geschoss ähnelte ihrer Meinung nach dem Asteroiden Mathilde, der 1997 im All fotografiert wurde - kein fester stabiler Feldbrocken, sondern eine brüchige Masse mit der Dichte von Wasser. Solche Meteoriden könnten, so die Italiener, beim Explodieren in der Atmosphäre völlig verdampfen. Nur die Schockwell würde den Boden erreichen.

(sueddeutsche.de)

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