Wie am Freitag bekannt wurde, will die US-Regierung die Finanzierung der US-Klimabehörde (Noaa) kürzen, ebenso wie die der Raumfahrtagentur der USA (Nasa). Dies berichtet die britische Zeitung The Guardian unter Berufung auf interne Budget-Dokumente der Trump-Regierung. Trump wolle dabei besonders Forschungsprogramme treffen, die Folgen des Klimawandels untersuchen. Die Noaa überwacht weltweit Klima und Wetter und Phänomene wie El Niño und La Niña.
Der US-Kongress muss den Plänen noch zustimmen, sie würden für das Fiskaljahr 2026 am 1. Oktober 2025 in Kraft treten. Die „budget proposals“ signalisieren üblicherweise die Prioritäten eines US-Präsidenten, der Kongress kann die Vorschläge anpassen und verabschieden. Im Fall der Kürzungen bei der US-Gesundheitsbehörde NIH hat Trump allerdings das Mandat des Kongresses umgangen.

Forschungspolitik:Massive Verunsicherung unter US-Wissenschaftlern
Nur wenige Tage nach Trumps Amtsantritt sehen sich US-Forscher weitreichenden Restriktionen ausgesetzt: Forschungsmittel werden nicht mehr bewilligt, Informationen zurückgehalten, Termine abgesagt. Das zehrt an den Nerven.
Trumps Pläne sehen vor, das Budget des Büros für ozeanische und atmosphärische Forschung (OAR) in der Noaa um 74 Prozent auf 171 Millionen US-Dollar zu reduzieren. Das OAR betreibt elf Labore und 16 Forschungsinstitute für Klimamodellierung, Wolkenbeobachtung und Hurrikan-Prognosen. Jegliches Budget für Klima-, Wetter- und Ozean-Labore beim OAR würde beschnitten. Der Guardian zitiert das Regierungsdokument mit dem Satz: „Bei dieser finanziellen Ausstattung wird das OAR als Einzelposten gestrichen.“
Insgesamt soll die Noaa auf 1,3 Milliarden US-Dollar verzichten müssen, die Betriebskosten und Forschung treffen. Der National Ocean Service, der sich um die physische Meeresumwelt kümmert, wie etwa Küstenschutz, soll halbiert werden. Der National Marine Fisheries Service ist für den Schutz der lebenden Meeresressourcen zuständig; er solle „amerikanische Energie entfesseln“, zitiert der Guardian aus dem US-Regierungsdokument. Sämtliche Mittel für Programme für den Erhalt von marinen Lebensräumen und Arten sollen gestrichen werden.
Die Noaa finanziert auch Klimaforschung außerhalb der Behörde mit antragsgebundener Förderung in Höhe von etwa 70 Millionen US-Dollar pro Jahr. Auch diese soll beschnitten werden. Am 11. April wurden Hunderte Angestellte der Noaa endgültig entlassen, nachdem ein Gericht diese Kündigungswelle zunächst aufgehalten hatte. Unter den Entlassenen sind Angestellte, die Wetterphänomene tracken, Wettervorhersagen und Sturmrisiko-Modellierung machen.
Der ehemalige Noaa-Chef Rick Spinrad sagte dem Guardian: „Es ist eine wirklich beunruhigende und besorgniserregende Entwicklung – aber ich würde sagen, dass sie nicht allzu überraschend ist.“ Es habe viele Anzeichen dafür gegeben, dass die Regierung solche Schritte unternehmen würde. „Aber es ist auch ein Element der Willkür dabei“, fügte er hinzu. „Es werden bestimmte Programme genannt, wobei die Gründe dafür absolut unklar sind.“
Über die geplanten Budget-Kürzungen bei der Nasa hatte das Magazin Ars Technica im März berichtet, nachdem Behördenmitarbeiter darüber informiert worden waren. Die neuen Unterlagen, die der Guardian eingesehen hat, stützen diese Berichte. Das Budget für Wissenschaft bei der Nasa soll um die Hälfte gestutzt werden. Wissenschaftsprogramme machen etwa 30 Prozent des gesamten Nasa-Budgets aus, im Fiskaljahr 2024 belief sich dieser Teil auf 7,4 Milliarden US-Dollar.
Betroffen sind etwa das fast fertige Nancy-Grace-Roman-Weltraumteleskop, in das bereits 4,3 Milliarden US-Dollar an Entwicklungskosten geflossen sind. Es sollte übernächstes Jahr starten. Genauso gestrichen werden sollen demnach die Marsproben-Rückholaktion und zwei Missionen zur Venus. Das Goddard Space Flight Center in Maryland mit 10 000 Mitarbeitenden soll ganz schließen.
Der Tech-Milliardär Elon Musk führt für Trump das Department of Government Efficiency (DOGE), das Budgetkürzungen in staatlichen Institutionen und Behörden vorantreibt. Er schrieb am Freitag auf der Plattform X, er selbst nehme nicht an den Budgetverhandlungen für die Nasa teil, weil seine Firma SpaceX ein großer Auftragnehmer der Behörde sei. Er nannte die Vorgänge „beunruhigend“.
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Die Dokumente, die der Guardian einsehen konnte, bedeuten noch keine finale Entscheidung. Sie werden vom Weißen Haus an die Behörden weitergegeben, bevor das Budget beschlossen ist. Die geplanten Kürzungen können sich noch ändern, und ihre Umsetzung hängt vom Kongressbeschluss ab.