Torvosaurus:Europas größter Jäger

A Torvosaurus gurneyi dinosaur is seen in an undated artist's rendering

"Wilde Echse": Der Torvosaurus gurneyi ist der größte bislang entdeckte Landraubsaurier Europas.

(Foto: Sergey Krasovskiy/Reuters)

Er war der T-Rex Europas: Vor 150 Millionen Jahren tyrannisierte Torvosaurus gurneyi das iberische Festland. Mit Vorliebe standen andere Dinos auf dem Speiseplan.

Er muss ein furchteinflößender Jäger gewesen sein: Zehn Meter lang, bis zu fünf Tonnen schwer, dazu scharfe Reißzähne, die sich zehn Zentimeter tief ins Fleisch seiner Beute bohrten. Torvosaurus gurneyi ist der größte bislang entdeckte Landraubsaurier Europas, wie Forscher im Fachmagazin PLoS One (online) berichten.

Vor 150 Millionen Jahren beherrschte Torvosaurus - übersetzt etwa "wilde Echse" - die Nahrungskette und jagte andere Dinosaurier. Allein sein Fußabdruck maß fast einen Meter.

Portugiesische Forscher hatten nördlich von Lissabon gut erhaltene Kieferknochen ausgegraben und zunächst auf die in Nordamerika beheimatete Art Torvosaurus tanneri getippt. Im späten Jura existierte zwar bereits ein Vorläufer des atlantischen Ozeans, doch über Landbrücken konnten einzelne Arten wohl auf den Nachbarkontinent übersetzen.

Hinweis auf parallele Evolution

Unterschiede bei der Anzahl der Zähne machten die Forscher aber stutzig. Deshalb glauben sie, eine neue Art entdeckt zu haben, die es nur in Europa gab. Der große Schädelknochen weist darauf hin, dass der europäische Saurier seinen amerikanischen Cousin auch leicht überragte. An Tyrannosaurus, Carcharodontosaurus und Giganotosaurus reichte Torvosaurus aber nicht ganz heran.

Erste Torvosaurus-Fossilien waren 1972 in der Morrison-Formation im US-Bundesstaat Colorado gefunden worden. Die große Ähnlichkeit zwischen Torvosaurus tanneri und gurneyi werten die Forscher als Hinweis auf einen Vikariismus, also evolutionäre Parallelentwicklung nahe verwandter Arten bei räumlicher Trennung - in diesem Fall durch den frühen Atlantik.

Die Paläontologen hoffen nun, weitere Funde wie Oberschenkelknochen, Schienbein und embryonales Material der Raubsaurierart zuordnen zu können.

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