Todesfalle für Dinosaurier:In der Spur der Riesenechse

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Nicht immer ist es ratsam, in den Fußstapfen anderer zu gehen. Vor Millionen Jahren mussten dies kleinere Dinosaurier leidvoll erfahren.

Ute Kehse

Wenn die tonnenschweren Langhals-Dinosaurier über die Erde stapften, hinterließen sie eine Spur der Verwüstung. Selbst ihre Fußabdrücke konnten noch zur Todesfalle für kleinere Tiere werden, berichten nun Forscher um David Eberth vom Royal Tyrell Museum of Paleontology im kanadischen Alberta im Fachjournal Palaois (Bd.25, S.112, 2010).

Das Forscherteam untersuchte zwischen 2001 und 2006 eine ergiebige Fossilienfundstätte im Nordwesten Chinas, die im späten Jura vor 159 Millionen Jahren entstanden war. Zu ihrer Verwunderung stießen sie dort an drei Stellen im Gestein auf Stapel aus bis zu 15 Dino-Skeletten. Die Fossilien stammten von zuvor unbekannten Saurier-Arten und waren ungewöhnlich gut erhalten.

Die Skelette lagen senkrecht übereinander. Anscheinend waren die Tiere in Gruben gestorben, die mit vulkanischem Schlamm gefüllt waren. Diese Löcher waren wahrscheinlich Fußabdrücke des 20 Tonnen schweren und 20 Meter langen Pflanzenfressers Mamenchisaurus, der ebenfalls im späten Jura in der Region lebte, berichten die Forscher.

Offenbar stapften die Langhälse über einen Sumpf, dessen Oberfläche von einer dünnen Kruste aus Vulkanasche bedeckt war. Unter dem Druck des Körpergewichtes der Dinos durchbrachen deren Füße die Kruste und sanken ein bis zwei Meter tief in den Schlamm ein. Zurück blieben mit Schlamm gefüllte Mulden mit einem Durchmesser von einem bis zwei Metern.

Diese Löcher wurden später zur Todesfalle für kleine Dinosaurier wie die Art Limusaurus, die einem Strauß ähnelte, oder den Tyrannosaurus-rex-Vorfahren Guanlong wucaii. Beide waren kaum einen Meter groß und wogen etwa 40 Kilogramm.

Für die Paläontologie ein Glücksfall: Fossilien kleiner, zweibeiniger Saurier aus der Gruppe der Theropoden, zu denen etwa die Vorfahren der Vögel zählten, werden nur selten gefunden. Mit Limusaurus und Guanlong fügten Eberth und Kollegen dieser Gruppe gleich zwei neue Vertreter hinzu.

© SZ vom 04.03.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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