Tiger:Die letzten ihrer Art

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Durch Jagd, Rodungen und den Handel mit Wildtieren ist die Zahl der Tiger in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. Weltweit gibt es nur noch 3500 dieser Großkatzen in freier Wildbahn.

Britta Verlinden

Die meisten der letzten 3500 Tiger auf der Erde leben offenbar an 42 über Asien verstreuten Orten, deren Gesamtfläche nur sechs Prozent des ursprünglichen Lebensraums der Tiere ausmacht.

Ein Tiger im Bukit Braisan Selatan Nationalpark in Indonesien. Weltweit leben noch etwa 1000 Tigerweibchen im fortpflanzungsfähigen Alter in freier Wildbahn. (Foto: Wildlife Conservation Society)

Wie Forscher von der Wildlife Conservation Society (WCS) berichten, sind zudem nur weniger als ein Drittel der Tiere gebärfähige Weibchen ( PLoS Biology, online). Um die Großkatzen vor dem Aussterben zu bewahren, hätten der Erhalt und die Überwachung dieser 42 sogenannten Herkunftsorte nun Priorität, schreiben die Autoren um Joe Walston. Das sei der einzig erfolgversprechende Weg zur Rettung und Erholung der Bestände der Raubkatze.

Durch übermäßige Jagd, Rodungen und den Handel mit Wildtieren ist die Zahl der Tiger in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen.

In den von den Forschern identifizierten Herkunftsorten pflanzen sich die Populationen jedoch noch fort und haben das Potential, weitere Landstriche zu besiedeln. Diese Gebiete liegen vor allem in Indien (18), auf Sumatra (8) und im Osten Russlands (6).

Den Berechnungen der Forscher zufolge kosten der Schutz dieser letzten Tiger-Hochburgen und die Verdoppelung von deren Beständen jährlich 82 Millionen Dollar - von denen bisher jedoch nur etwa 47 Millionen zur Verfügung stehen. Im November lädt der russische Premierminister Wladimir Putin zu einem Tiger-Gipfel. Die Autoren fordern die Teilnehmer auf, die nötigen finanziellen Mittel bereitzustellen.

"Die Herausforderung ist zwar enorm, aber nicht so komplex", sagt Joe Walston von der WCS. In der Vergangenheit seien überehrgeizige und komplizierte Projekte an der grundlegenden Aufgabe gescheitert, die Jagd auf Tiger und ihre Beute zu verhindern. "Jetzt, da 70 Prozent der wilden Tiger nur noch sechs Prozent ihres gesamten Habitats bewohnen, müssen alle Bemühungen darauf abzielen, diese Orte zu schützen."

© SZ vom 16.09.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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