Süddeutsche Zeitung

Tierseuche:Schmallenberg-Virus befällt Menschen nicht

Müssen wir nach der Vogel- und Schweinegrippe auch noch Angst vor dem Schmallenberg-Virus haben? Das Robert-Koch-Institut hat geprüft, ob Menschen mit engem Kontakt zu betroffenen Haustieren einer erhöhten Infektionsgefahr ausgesetzt sind - und kommt zu einem eindeutigen Schluss.

Nach der Angst, die Vogel- und Schweinegrippe ausgelöst haben, ist es eine gute Nachricht, dass das kürzlich bei Rindern, Schafen und Ziegen nachgewiesene Schmallenberg-Virus für Menschen offenbar nicht gefährlich ist.

Eine Studie und Genanalysen haben zumindest keinerlei Hinweise auf eine Infektionsgefahr von Menschen durch den Erreger erbracht.

Das Robert Koch-Institut in Berlin hatte das Blut von 60 Schäfern und einem Rinderhalter in Nordrhein-Westfalen getestet und keine Antikörper gegen das Virus im Blut gefunden. Solche Antikörper wären ein Beleg für eine Infektion mit dem Virus gewesen.

Auch habe es in keinem Fall einen direkten Virennachweis gegeben. "Die Ergebnisse der RKI-Studie zeigen, dass das neue Virus bei Menschen mit viel Erregerkontakt nicht zu einer Infektion geführt hat", sagte RKI-Präsident Reinhard Burger.

Allerdings könnten sehr seltene Infektionsereignisse mit der Studie nicht erfasst werden, räumt das RKI ein. Es gebe jedoch bislang auch keinen anderen Anhaltspunkt, dass Schmallenberg-Viren Menschen infizieren könnten.

Das Risiko von Infektionen beim Menschen sei auch aufgrund der genetischen Eigenschaften des neuen Virus laut RKI "als äußerst gering" einzuschätzen. So könnten auch die drei nächsten Verwandten aus der derselben Virengruppe (drei Vertreter der sogenannten Simbu-Serogruppe) Menschen nichts anhaben. Lediglich entferntere Verwandte des Schmallenberg-Virus können auch bei uns Erkrankungen verursachen.

Das Schmallenberg-Virus war im Sommer 2011 zunächst in den Niederlanden aufgetaucht. Im vergangenen November hatte das deutsche Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den Erreger nachgewiesen und nach dem Herkunftsort der ersten Proben, Schmallenberg im Sauerland, benannt. Seitdem tauchte es in fast allen Bundesländern auf.

Das Virus wird durch bestimmte Mücken auf Rinder, Schafe und Ziegen übertragen. Allein in Deutschland sind mehr als 1100 Betriebe betroffen, darunter über 830 Schafhaltungen. Die Infektion der Tiere in einem bestimmten Stadium der Trächtigkeit kann zu schweren Missbildungen bei Föten und zu Todgeburten führen.

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dpa/AFP/mcs/fran
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