Tierhaltung:Mehr Resistenzen

Ein Drittel der Antibiotika für Schweine haben in Entwicklungs- und Schwellenländern ihre Wirkung verloren. Der Zuwachs hat auch mit dem zunehmenden Appetit auf Fleisch zu tun.

34 Prozent der Antibiotika für erkrankte Schweine haben in Entwicklungs- und Schwellenländern ihren Nutzen verloren, weil mehr als die Hälfte der Bakterienstämme Resistenzen entwickelt haben. Bei Hühnern sind sogar 40 Prozent der Medikamente meist wirkungslos. Im Jahr 2000 waren es noch 15 Prozent. Somit hat sich die Zahl in den letzten Jahren verdreifacht. Auch bei Schweinen schlagen Antibiotika nur noch halb so häufig an wie um die Jahrtausendwende.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der ETH Zürich, des Princeton Environmental Institute und der Freien Universität Brüssel. Sie werteten dazu fast 1000 Berichte von Tiermedizinern aus der ganzen Welt aus. Konkret untersuchten sie Resistenzen bei Kolibakterien, Salmonellen, Staphylokokken und Campylobacter. Diese Erreger befallen sowohl Menschen als auch Tiere. Wie die Wissenschaftler im Fachblatt Science berichten, ist das Problem in China und Indien am größten. Auch über den Zustand in Brasilien und Kenia sind sie besorgt, dort verlieren Antibiotika ebenfalls zunehmend ihre Wirkung.

In vielen der betroffenen Regionen essen die Menschen seit der Jahrtausendwende immer mehr Fleisch. Doch mit der Nachfrage ist nicht nur die Produktion gestiegen, sondern auch der Einsatz von Antibiotika. Zudem gibt es in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern kaum Vorschriften, die den Gebrauch von Antibiotika einschränken. So können sich resistente Bakterien leicht entwickeln.

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