Tiere - Selters (Westerwald):Experten untersuchen Kadaver eines erschossenen Wisents

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Selters/Koblenz (dpa/lrs) - Nach dem tödlichen Schuss eines Jägers auf einen geschützten Wisentbullen bei Selters im Westerwald wird der Kadaver von Experten in Koblenz untersucht. Das teilte das dortige Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz am Montag mit. Das seltene große Tier, auch Europäischer Bison genannt, soll zuvor völlig entkräftet und schwer verletzt gewesen sein. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium erklärte dazu am Montag, es sollten die genauen Umstände, die zum Tod des streng geschützten Tieres geführt haben, sowie der allgemeine Gesundheitszustand des Wisentbullen festgestellt werden.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Rheinland-Pfalz pochte auf eine lückenlose Aufklärung der Tötung. Der Wisentbulle sei einst von einem Ansiedlungsprojekt aus dem Rothaargebirge eingewandert und habe seit mehr als einem Jahr im Kreis Neuwied gelebt. "Wisente gelten laut Roter Liste Deutschland bereits seit 2009 als ausgestorben", erklärte der Nabu. "Vor allem vor dem Hintergrund des schon häufiger geäußerten Wunschs, das für zahlreiche Schäden in Forst und an jagdlichen Einrichtungen verantwortlich gemachte Tier zu entnehmen, stellt sich die Frage, warum das Tier in einem so schlechten Zustand vorgefunden und vermeintlich erlöst werden musste", betonte die Nabu-Landesvorsitzende Cosima Lindemann. Das Umweltministerium erklärte auf die Frage, ob es sich womöglich um eine ungenehmigte Tötung gehandelt habe und falls ja, welche Konsequenz folgen könnte: "Als Umweltministerium nehmen wir keine juristische Bewertung vor."

© dpa-infocom, dpa:220627-99-822205/3

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