Stralsund (dpa) - Hoch über den Dächern Stralsunds erkundet seit Kurzem ein Pinguin-Junges erstmals die Außenwelt. Seit Ende Mai kann der im Februar geschlüpfte Humboldt-Pinguin auf der Pinguinanlage auf dem Dach des Ozeaneums begutachtet werden. „Das Jungtier entwickelt sich sehr gut und hält sich viel im 120.000 Liter fassenden Unterwasserbereich auf, wo es Gäste beim Schwimmen und Tauchen beobachten können“, sagte eine Sprecherin des Deutschen Meeresmuseums, zu dem das Ozeaneum gehört.
Derzeit wiege das Tier circa drei Kilogramm und sei etwa 50 Zentimeter groß, womit es nicht wesentlich leichter und kleiner als die erwachsenen Tiere sei. „Es unterscheidet sich hauptsächlich noch durch das Jugendgefieder von den anderen Pinguinen.“
Aufwendiges Training
Nachdem es sich nach 42 Tagen im Ei herausgepickt hatte, lebte es zunächst verborgen in der Bruthöhle, wo es von seinen Eltern gewärmt und mit vorverdautem Fisch gefüttert wurde.
Derzeit befinden sich mit dem Jungtier elf Pinguine auf der Anlage. Die letzten schlüpften nach Angaben der Sprecherin 2017 und 2018. Von diesen Pinguinen nahmen demnach auch Tiere an einem aufwendigen wissenschaftlichen Projekt teil, bei dem das Hörvermögen von Pinguinen untersucht wurde. Sie wurden dafür zum Teil aufwendig trainiert: So wurde Pinguinen beigebracht, in einer schalldichten Box stillzustehen und mit dem Schnabel eine bestimmte Fläche zu berühren, wenn sie einen Ton hörten. Das Ergebnis: Die Tiere sind an der Luft für bestimmte Frequenzen ähnlich sensibel wie Menschen.
Zudem konnten sich die Stralsunder Humboldt-Pinguine bereits über prominenten Besuch vom dänischen Kronprinzenpaar und der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) freuen, die Patin einer Humboldt-Pinguindame ist.
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