Teure Forschung:Projekte und ihre Kosten

Das Satellitennavigationssystem Galileo kostet bereits jetzt 5,3 Milliarden Euro. Und es ist nicht das teuerste Projekt, in das Europa investiert. So belaufen sich die Kosten für die ISS inzwischen auf 100 Milliarden Euro.

Marlene Weiss

Teure Forschung

Galileo - 5,3 Milliarden Euro

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(Foto: Esa/J. Huart)

Die Entscheidung für das europäische Satellitennavigationssystem Galileo als Konkurrenz zu GPS fiel im Jahr 2002. 3,4 Milliarden Euro sollte das System damals kosten. Inzwischen schätzt die EU-Kommission die Kosten für den Aufbau des Netzwerks aus 30 Satelliten auf insgesamt 5,3 Milliarden Euro. Der Start verschiebt sich von 2008 auf 2014.

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Iter - 15 Milliarden Euro

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(Foto: AFP)

Die ersten Planungen für den International Thermonuclear Experimental Reactor, kurz Iter, begannen 1988. In dem Fusionsreaktor soll von 2018 an die Energieerzeugung im Inneren der Sonne nachgeahmt werden, indem Wasserstoffatome bei 200 Millionen Grad zu Helium verschmelzen. Im Jahr 2005 einigten sich die Projektpartner EU, Japan, Russland, China, Südkorea und die USA darauf, Iter im südfranzösischen Cadarache zum Preis von 4,6 Milliarden Euro zu bauen. Derzeit werden die Kosten auf fast 15 Milliarden Euro geschätzt.

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James-Webb-Weltraumteleskop - 6,5 Milliarden Dollar

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(Foto: Nasa)

Mit dem Nachfolger des legendären Hubble-Teleskops, dem James-Webb-Weltraumteleskop (JWST), wollen die Raumfahrtbehörden Nasa und Esa sowie die Raumfahrtbehörde Kanadas Bilder aus der Anfangszeit des Universums erhaschen. Zu Beginn der Planungen Ende der 1990er Jahre war das Teleskop auf 500 Millionen Dollar veranschlagt und sollte im Jahr 2011 fertig sein. Im November korrigierte die Nasa die Kosten zuletzt auf 6,5 Milliarden Dollar, der Start verschiebt sich mindestens auf 2015.

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Beschleuniger Fair - 1,5 Milliarden Euro

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(Foto: Fair)

Den Bau des Teilchenbeschleunigers Fair (Facility for Antiproton and Ion Research) bei Darmstadt beschloss die dortige Gesellschaft für Schwerionenforschung im Jahr 2005. Die Anlage soll Einblicke in Atomkerne liefern und erforschen, was im Universum kurz nach dem Urknall geschah. 700 Millionen Euro waren ursprünglich veranschlagt, neben Deutschland sagten zehn Länder zu, sich an dem Projekt zu beteiligen. Mittlerweile sind die zu erwartenden Kosten auf 1,5 Milliarden Euro gestiegen, Start soll im Jahr 2017 sein.

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Raumstation ISS - 100 Milliarden Euro

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(Foto: dapd)

Im Jahr 1984 beauftragte US-Präsident Ronald Reagan die Nasa mit der Planung eines bemannten Außenpostens im All. Sechs Jahre sollte der Bau dauern und acht Milliarden Dollar kosten. Später beteiligten sich Russland, Japan und Kanada an dem Projekt. Im Jahr 1995 stieß die Esa hinzu. Die erste Mannschaft bezog die ISS im Jahr 2000. In diesem Jahr soll der Aufbau der ISS vollendet werden. Die Gesamtkosten schätzte die Esa zuletzt auf 100 Milliarden Euro; allerdings wurde das Projekt mehrmals erweitert.

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Superlaser NIF - Mehr als vier Milliarden Dollar

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(Foto: dpa)

Als die USA im Jahr 1997 beschlossen, die National Ignition Facility (NIF) im kalifornischen Livermore bei Berkeley zu bauen, sollte die Anlage 1,2 Milliarden Dollar kosten. 192 Laser beschießen darin gefrorene Wasserstoffatome und sollen so dereinst auf kleinstem Raum eine Kernfusion zünden, bei Temperatur- und Druckverhältnissen, die denen in einem Stern oder bei der Explosion einer Atombombe nahekommen. Bis im Oktober 2010 die ersten Tests abgeschlossen waren, flossen mehr als vier Milliarden Dollar in das Projekt.

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Röntgenlaser XFEL - 1,1 Milliarden Euro

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(Foto: dpa)

Als der Bau des europäischen Röntgenlasers X-Ray Free Electron Laser, kurz XFEL, am Hamburger Großforschungslabor Desy im Jahr 2003 bewilligt wurde, sollte das Gerät 673 Millionen Euro kosten. Inzwischen ist der Preis auf 1,1 Milliarden Euro gestiegen, Deutschland trägt 54 Prozent davon. Mit dem XFEL wollen Forscher vom Jahr 2015 an Prozesse im Atom-Maßstab in Viren und biologischen Zellen filmen. Die 3,4 Kilometer lange Anlage erzeugt extrem energiereiches Laserlicht. Die Bauarbeiten werden bis 2014 andauern.

© SZ vom 21.1.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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