Hitzewelle:Temperaturrekord für Juni gebrochen

Hitze in Deutschland - Halle

Im Osten Deutschlands ist es derzeit besonders heiß.

(Foto: dpa)
  • Im brandenburgischen Coschen und im sächsischen Bad Muskau wurde der deutsche Temperaturrekord für den Monat Juni gebrochen.
  • An beiden Orten wurden 38,6 Grad Celsius gemessen. Der letzte Rekord hatte seit 1947 Bestand.
  • Forscher vermuten, dass der Klimawandel solche extremen Hitzewellen begünstigt.

Von Marlene Weiß

Noch nie seit Beginn der Messungen war es in Deutschland im Juni so heiß: Um 14.50 Uhr am Mittwochnachmittag erfasste der Deutsche Wetterdienst (DWD) im brandenburgischen Coschen nahe der polnischen Grenze 38,6 Grad Celsius. Anderthalb Stunden später kam auch Bad Muskau in der sächsischen Oberlausitz auf diesen Wert. Damit ist ein Junihitze-Rekord abgelöst, der seit der Nachkriegszeit Bestand hatte - im Juni 1947 wurden 38,5 Grad gemessen. Der Rekordhalter für die absolute Temperatur bleibt jedoch Kitzingen in Bayern mit 40,3 Grad, gemessen im Juli und August 2015.

Zwar sind Hitzewellen immer mal möglich, wie das Beispiel von 1947 zeigt. Trotzdem ordnen Wissenschaftler die vergangenen Tage mit Temperaturen von 35 bis 38 Grad in weiten Teilen des Landes sehr deutlich auch dem Klimawandel zu. Die mittleren Temperaturen sind in Deutschland seit Beginn der Industrialisierung schon um rund 1,5 Grad gestiegen, das macht sich natürlich bemerkbar. Der letzte Sommer, der im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt eher kühl war, war jener von 1996. Dafür fallen von den vier wärmsten je in Deutschland gemessenen Sommern drei ins 21. Jahrhundert: 2003, 2018 und 2015.

Hinzu kommt, dass der Klimawandel nicht nur die mittleren Temperaturen nach oben treibt, sondern auch extreme Hitzewellen begünstigt. Denn der Grund für die aktuelle Hitze ist ein spezielles Muster im Höhenwind namens Jetstream. Statt wie üblich rund um die Arktis zu wehen und so wärmere von kälteren Gebieten zu trennen, schlägt er derzeit enorme Bögen. Innerhalb einer dieser Ausbuchtungen kann heiße Luft aus Afrika bis nach Norddeutschland schwappen. Forscher vermuten, dass die Erderwärmung den Jetstream schwächt und dadurch solche Phänomene begünstigt.

Was die verbleibenden Sommermonate bringen werden, lässt sich noch nicht seriös voraussagen. Noch ist die Hitze aber nicht überstanden: Während es Donnerstag und Freitag nicht mehr ganz so heiß werden soll, sagt der DWD schon für das Wochenende wieder bis zu 38 Grad voraus.

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