Teilchenbeschleuniger LHC:Peinliche Sicherheitslücke

Erst seit wenigen Tagen ist die Urknall-Maschine des Kernforschungszentrums Cern in Betrieb - und schon gibt es massive Probleme: Hacker drangen in das Rechnernetz des weltgrößten Teilchenbeschleunigers ein.

Computerhacker sind britischen Medienberichten zufolge in das Informatiksystem des weltgrößten Teilchenbeschleunigers LHC eingedrungen. Dabei hätten die Hacker eine Nachricht hinterlassen, berichteten am Samstag übereinstimmend die Tageszeitungen Times und Daily Telegraph.

Teilchenbeschleuniger LHC: Peinliche Sicherheitslücke: Hacker drangen in das Rechnernetz des weltgrößten Teilchenbeschleunigers ein.

Peinliche Sicherheitslücke: Hacker drangen in das Rechnernetz des weltgrößten Teilchenbeschleunigers ein.

(Foto: Foto: Reuters)

In der Botschaft hätten sich die Hacker über die Computertechniker des Atomforschungszentrums Cern in Genf lustig gemacht und diese angesichts der Sicherheitslücken als "Schüler" bezeichnet.

Der Angriff der Hacker erfolgte den Angaben zufolge am Mittwoch, also dem Tag der Inbetriebnahme des Teilchenbeschleunigers. Dem Bericht zufolge hatten es die Hacker auf ein Computersystem abgesehen, bei dem mittels eines Detektors die Fortschritte des Experiments analysiert werden.

Hacker wollten angeblich Risiken aufzeigen

Allerdings schworen die Angreifer in ihrer Botschaft den Angaben zufolge, dass sie den Ablauf des größten Experiments der Wissenschaftsgeschichte nicht stören wollten. Vielmehr wollten sie nur die Risiken im Computersystem aufzeigen.

"Wir ziehen Euch jetzt die Unterhosen runter, denn wir wollen Euch nicht nackt und auf der Suche nach einem Versteck herumlaufen sehen, wenn die Panik kommt", zitiert die Zeitung The Daily Telegraph aus der Botschaft der Hacker.

Ein Schaden ist nach Aussagen eines Cern-Sprechers nicht entstanden. "Wir wissen nicht, wer das war. Aber es sieht so aus, als sei nichts Schlimmes passiert. Scheinbar wollten die Leute beweisen, dass man sich ins Cern einhacken kann", zitierte die Zeitung The Times den Sprecher.

Nach fast 20 Jahren Vorbereitungszeit hatten Wissenschaftler des Atomforschungszentrums Cern am Mittwoch den ersten Protonen-Strahl in die 27 Kilometer lange unterirdische Röhre des weltweit leistungsstärksten Beschleunigers geschickt.

Die Forscher wollen in dem mehr als hundert Meter unter der Erde gelegenen LHC Protonen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigen und miteinander kollidieren lassen. Von den Experimenten erhoffen sie sich Aufschluss über fundamentale Fragen wie die Entstehung des Universums und die Struktur der Materie.

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