Technik:Wie man eine Atombombe baut

Die Herstellung von Kernwaffen ist aufwändig und gefährlich und erfordert den Einsatz hochqualifizierter Fachleute.

Der Bau einer Atombombe ist aufwändig, langwierig, gefährlich und teuer.

Nagasaki-Bombe

Am 16. Juli 1945 explodiert die erste Atombombe der Geschichte in der Wüste von New Mexico. (Für weitere Informationen über Atombomben und deren Wirkung klicken Sie auf das Bild.)

"Atombomben sind keine einfach herzustellenden Waffen, im Gegensatz zu der landläufigen Meinung, diese könnten in jedem Keller oder jeder Garage gebaut werden."

So steht es in der Fachzeitschrift für Atomwissenschaften, die von der Anti-Atomwaffen-Stiftung in den USA herausgegeben wird.

Kettenreaktion setzt enorme Energien frei

Die ungeheure Zerstörungskraft einer Atombombe beruht darauf, dass die Spaltung großer, instabiler Atomkerne riesige Energien freisetzt.

Als wesentlichen Bestandteil einer solchen Bombe bedarf es also zunächst angereicherten Urans oder waffenfähigen Plutoniums.

Diese Uran- oder Plutonium-Isotope werden unter dem Beschuss von Neutronen - das sind elektrisch neutrale Elementarteilchen im Kern eines Atoms - gespalten.

Das setzt neue Neutronen frei, die wiederum andere Atomkerne spalten und so eine Kettenreaktion in Gang setzt, bei der enorme Energien frei werden.

In der Theorie mag sich das recht einfach anhören. Der Bau der Bombe allerdings ist reichlich kompliziert.

Schwierige Beschaffung von Uran

Das größte Problem ist die Beschaffung von hochangereichterem Uran 235. Es gibt die Möglichkeit, es zu stehlen, oder es von einem Staat zu kaufen, der sich nicht an den Vertrag zu Nicht-Verbreitung von Massenvernichtungswaffen hält.

Die Anreicherung von kommerziell erhältlichen Uran selbst ist nicht nur langwierig und teuer, sondern auch gefährlich.

Eine Alternative wäre die Verwendung des Plutonium-Isotops 239. Dieses künstliche Element entsteht aus einem Uran-Isotop in Kernreaktoren. Es ist aber ausgesprochen toxisch und mehrere tausend Mal radioaktiver als Uran, was den Bombenbauer einer zusätzlichen Gefahr aussetzt.

Groß, unhandlich, schwer zu transportieren

Die klassische Atombombe ist die Hiroshima-Bombe "Little Boy": In einer gewehrähnlichen Waffe wurden dabei zwei Uran-Blöcke aufeinander geschossen, wodurch die Neutronen freigesetzt wurden, die die Kettenreaktion in Gang setzten.

Diese Bombe ist verhältnismäßig groß, unhandlich und schwer zu transportieren. Außerdem braucht es zum Bau einer solchen Atombombe eine relativ große Menge Uran: etwa 55 Kilogramm.

Die neuere Kernwaffentechnik baut wesentlich kleinere Bomben aus Plutonium, so genannte Koffer-Bomben.

Deren Konstruktion allerdings ist ausgesprochen kompliziert: Sie müssen nicht nur genau die richtige Form haben, auch die Lage des Sprengsatzes muss sehr präzise eingepasst sein.

Fachlich hochqualifizierte Wissenschaftler notwendig

Nur ein Teil der dazu benötigten Apparatur kann offiziell gekauft werden. Verschiedene Elemente, wie etwa Zentrifugen oder Membranen zur Anreicherung von Uran sind auf legalem Wege nicht zu beschaffen.

Zusätzlich zu Material und Ausrüstung braucht ein Land oder eine Terrorgruppe für die Herstellung einer Atombombe rund ein Dutzend fachlich hochqualifizierter Wissenschaftler und Ingenieure: Atomphysiker, Strahlungs- und Strengstoffexperten sowie Elektroniker.

(sueddeutsche.de/AFP)

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