Technik:Soundbars: Kraftvolle Klangleisten für Fernseher

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hannover (dpa/tmn) - Fernseher werden zwar immer größer, gleichzeitig immer dünner. Platz für Lautsprecher und Klangraum für voluminösen Sound: eher Fehlanzeige. Sind Soundbars, also Klangleisten, die sich vor oder unter dem TV platzieren lassen, eine Alternative? Offenbar ja. Denn so mancher TV-Hersteller biete Soundbars bereits im Paket mit dem Fernseher an, erzählt Klaus Laumann vom "Video"-Magazin.

Wer im Heimkino Medien genießen will, sollte sich nicht auf die Soundqualität seines Fernsehers verlassen, sagt auch Sébastien Bonset vom Digitalmagazin "t3n". "Denn so gut das Bild auch ist, der Sound lässt bei fast allen TV-Geräten zu wünschen übrig."

Der große Vorteil gegenüber Heimkino-Verstärkern und -Boxen: Filmliebhaber benötigen nicht so viele Kabel und Boxen. Eine Soundbar vereint bis zu drei Frontlautsprecher, also links, Center und rechts, in einem Gehäuse. Für diese Boxen entfällt also die Verkabelung.

Klaus Laumann sieht darin sogar den Hauptgrund für die Beliebtheit von Soundbars. Selbst wenn noch weitere Boxen und ein Subwoofer im Spiel sind, verbinden sich diese in der Regel untereinander via Funk und müssen nur an den Strom angeschlossen werden. Die Verbindung zwischen Soundbar und Fernseher läuft über HDMI.

Günstiger als eine Anlage

Auch wenn es natürlich sündhaft teure Modelle gibt: Grundsätzlich sind Soundbars meist günstiger als Heimkino-Anlagen. "Die Einstiegsmodelle bewegen sich zwischen 100 und 400 Euro", sagt Bonset. Von diesen Geräten dürfe man jedoch nicht zu viel erwarten.

Wer Wert auf eine dezidierte Verarbeitung des Surround-Signals und einen besseren Sound legt, vielleicht sogar mit einem externen Subwoofer, sollte um die 500 Euro einplanen, rät Bonset. Ganz hochwertige Lösungen schlagen mit 800 bis 1000 Euro zu Buche.

Soundbars gibt es in vielen Varianten. Die herkömmliche Soundbar beherbergt Bonset zufolge ein sogenanntes 2.1-System mit linkem und rechtem Lautsprecher sowie einem Subwoofer für die Bässe. Bei einem 3.1-System kommt noch der Center-Lautsprecher hinzu.

Ein 3.0- oder ein 2.0-System verzichtet dagegen jeweils auf den Subwoofer. Ein 2.0-System sei ideal für lineares Fernsehen und könne zudem gut Musik wiedergeben, meint Laumann. "Da könnte man sich aber auch zwei Stereoboxen neben den Fernseher stellen."

Elektronisch bearbeiteter Klang

Um den typischen Stereo-Ton des Soundbar-Setups zu verbessern, werde der Klang aus dem TV oft elektronisch bearbeitet, sagt Bonset. Und zwar mit einem digitalen Signalprozessor (DSP). Dieser verändere den dekodierten Mehrkanalton so, dass dem Hörer räumlicher Klang vorgegaukelt wird.

Manche Hersteller versuchen bereits, noch mehr Surround in die Soundbars zu bringen und bieten 4.1-, 5.1- oder sogar sogenannte 3D-Systeme an. Manche davon projizieren auch Schall an Decken und Wände oder kommen mit Extra-Boxen, die hinten im Raum stehen.

Die Projektion soll den räumlichen Eindruck verstärken. "Dabei werden einzelne Schallwellen gegen die Wände oder die Decke geschickt, durch die Reflexion entsteht der Eindruck, dass der Ton auch von hinten oder eben von oben kommt", erklärt Nico Jurran vom "c't"-Fachmagazin.

"Dafür muss man einen halbwegs normal großen, geschlossenen Raum haben", meint Laumann. Idealerweise wird die Soundbar so platziert, dass der Abstand zur linken und zur rechten Wand gleich groß ist. Generell eignen sich quadratische Räume eher als längliche.

Offene Räume sind schwierig

Bei offenen Zimmern etwa mit einer Wohnküche sei es dagegen schwierig, mit einer Reflexion zu arbeiten. "Mit Boxen dagegen wäre es kein Problem, einen vernünftigen 3D-Klang zu bekommen", sagt Jurran. Vor dem Kauf sollte man sich die Wunsch-Soundbar anhören. Allerdings könne das völlig anders klingen als später daheim.

Auch wichtig: Welche Anschlussmöglichkeiten bietet der vorhandene Fernseher? Lässt sich die Soundbar ohne Adapter anschließen? Nico Jurran rät, sich vorher Gedanken darüber zu machen, welche Geräte man neben dem Fernseher noch verwenden möchte, etwa einen Blu-ray-Player? "Dann ist es besser, eine Soundbar mit vielen Anschlüssen zu nehmen." Diese sollten dann auch die entsprechende Qualität durchleiten können, also etwa 4K-Bildauflösungen.

Außerdem sollte die Soundbar in der Breite zum Fernseher passen. "Damit der Ton auch bis zum äußeren Bildrand reicht", erklärt Jurran. Sonst ergebe sich aus der Kombination großer Fernseher und kleine Klangleiste ein unschöner Effekt.

© dpa-infocom, dpa:201130-99-519162/2

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