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Technik:"Mein Kind: Lebensborn" macht Geschichte erlebbar

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Berlin (dpa/tmn) - Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Kind, das eigentlich keiner will. Weil Ihr Vater ein Besatzungssoldat ist. Weil der Krieg vorbei ist und alles, was mit der Besatzung zu tun hat, verhasst ist. So geschehen unter anderem im Nachkriegs-Norwegen.

Spielerinnen und Spieler adoptieren in der Lebenssimulation "Mein Kind: Lebensborn" den Jungen Klaus oder das Mädchen Karin. Als Adoptivmutter hilft man nun beim Aufwachsen. Essen machen, Geld beschaffen, Kleidung reparieren, Kind waschen, spielen - und gibt vor allem viel moralische Stütze.

Wie hilft man dem Kind, sich zu behaupten?

Denn Klaus oder Katrin sind wegen ihres deutschen Vaters nicht gern gesehen, werden in der Schule misshandelt, ausgegrenzt und verachtet. Durch Entscheidungen steuern Spielerinnen und Spieler die Entwicklung der Kinder.

Ist man optimistisch, bestimmend oder aufrichtig? Leitet man die Kinder zur Anpassung an? Oder zur Selbstbehauptung - mit allen Nachteilen? Nimmt man für sein Kind selbst berufliche Nachteile in Kauf? Das Spiel stellt einen hier vor die Wahl.

Die Chance, ein Schicksal nachzuempfinden

An ihrem Schicksal machen die beiden Entwicklerinnen Catharina Due Bøhler und Elin Festøy die Geschichte der sogenannten Deutschenkinder im Norwegen der Nachkriegszeit sichtbar. Durch Alltagserlebnisse der Kinder und das durch die Mutter geführte Tagebuch wird die Geschichte immer weiter erzählt. Stück für Stück kommt man so auch der Herkunft seines Adoptivkinds auf die Spur.

"Mein Kind: Lebensborn" ist nicht nur eine Chance, Geschichte an einem sehr persönlichen Schicksal zu erleben. Das Spiel macht Armut, Ausgrenzung und Ungerechtigkeit erlebbar, zeigt aber auch Hoffnung, Freundschaft und Zusammenhalt. Das nicht immer fröhliche, manchmal etwas langatmige, aber spannende Klickabenteuer gibt es für Android und iOS. Es kostet knapp drei Euro.

© dpa-infocom, dpa:220112-99-682639/3

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