Süddeutsche Zeitung

Technik:Die Follower-Maschine Instagram

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin/Mittelnkirchen (dpa/tmn) - Instagram ist eines der beliebtesten sozialen Netzwerke überhaupt. Sportlerinnen, Musiker und Influencer haben dort teils enorme Follower-Zahlen und verdienen damit auch Geld.

Das muss natürlich nicht das Ziel des eigenen Accounts sein. Aber ganz so trostlos vor sich hindümpeln sollte dieser auch nicht und wenigstens die eigenen Freunde und die Familie ansprechen. Aber wie gelingt es, dem eigenen Account mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen?

Teja Adams, Moderator und Medientrainer, hat Anworten. Seine wichtigste Botschaft: Es soll Spaß machen! "Das ist zugegeben ein trivialer Rat, aber jeder Follower wird merken, ob eine Nutzerin oder ein Nutzer gerne seinen Instagram-Account bespielt oder nicht", erklärt Adams. Instagram sei aber auch eine Plattform, die, wenn man sie erfolgreich nutzen wolle, sehr zeitintensiv sei.

Wofür steht mein Account?

Als zweiten Punkt schlägt Adams vor, sich ein Accountversprechen zu überlegen. Für andere Nutzerinnen und Nutzer werde so schnell sichtbar, wofür der Account steht und warum man ihn abonnieren sollte. "Das können ganz unterschiedliche Sachen sein", so Adams und liefert Beispiele: "Möchte man mit dem Account Informationen zu Alltagsfragen oder Problemlösungen liefern, inspirieren oder Emotionen auslösen?". Diese Fragen sollte man sich vorher stellen.

Aus der Antwort folge dann auch schon die nächste Frage, nämlich nach der Zielgruppe. Für einen erfolgreichen Account müsse man wissen: "Wen spreche ich denn mit meinen Inhalten an?". Adams schlägt vor, diese Zielgruppe möglichst eng zu fassen: "Je konkreter die Zielgruppe definiert ist, desto einfacher ist es, diese Nutzerinnen und Nutzer für den eigenen Account zu begeistern."

Dies führt zum vierten Punkt, den Inhalten. Gute Bilder sind das eine. Adams rät aber, zu jedem Bild auch immer eine Information zu liefern oder eine Frage zu stellen. "Am besten ist es, eine kleine Geschichte zu dem Bild zu erzählen", meint Adams. Jedes Posting sollte außerdem mit Hashtags versehen werden. Adams empfiehlt zwischen drei und zehn, die dann aber auch wirklich zu dem Thema des Postings passen sollten. Hashtags seien auf Instagram enorm wichtig.

Ein Post pro Tag

Neuerdings können auch kurze, mit Musik unterlegte Videos, sogenannte Reels, auf Instagram gepostet werden. Mit diesem neuen Feature hat die App auf den Erfolg von Tiktok reagiert. Genau wie die Instagram-Stories seien Reels für den Reichweitenaufbau aber eher unwichtig.

"Stories und Reels sind für Follower, die man schon hat. Postings, die im News-Feed erscheinen, sind für die Follower, die man noch bekommen möchte", erklärt Adams die Unterschiede. Bis man die ersten 1000 Follower habe, müsse man kontinuierlich liefern. Adams empfiehlt ungefähr einen Inhalt am Tag. Nur so sei es möglich, eine gewisse Wahrnehmung im Discover-Bereich von Instagram zu bekommen.

Der Medienexperte empfiehlt zudem, über das Posting hinaus selbst auf der Plattform aktiv zu sein. "Instagram belohnt, wenn man auf der Plattform aktiv ist und interagiert." Nach dem eigenen Posting sollte man deshalb andere Posts liken und kommentieren. Das erhöhe die Reichweite des eigenen Profils.

Datenschutz und Urheberrechte

Mit einem effektiven Datenschutz ist dies aber nicht zu verbinden. "Schutz der Privatsphäre ist kein Geschäft der Sozialen Medien und auch nicht von Instagram" stellt Adams klar. Das Profil und die Beiträge seien standardmäßig öffentlich und nur mit öffentlichen Profilen kann man neue Follower gewinnen. Darum sollte man sich immer gut überlegen, wie und womit man soziale Plattformen bespielt.

Dies sei insbesondere für Kinder und Eltern wichtig, meint Iren Schulz, Mediencoachin bei der Initiative "Schau hin", welche Eltern in Fragen zur Medienerziehung berät. Schulz empfiehlt Eltern, die Profile gemeinsam einzurichten und bei allen Postings und Aktivitäten immer im privaten Modus zu starten.

Die Medienexpertin erinnert außerdem an Urheber- und Bildrechte, die auch für Instagram-Nutzer gelten und oftmals vergessen werden. So sei das Hochladen fremder Fotos oder Bilder immer problematisch, denn eigentlich bräuchte es eine Einwilligung der Urheber.

Gerade wenn man einen größeren Account habe, müsse man damit rechnen, dass man abgemahnt werde. "Idealerweise sollte man darum immer eigene Fotos benutzen und mit Bedacht hochladen, so dass klar ist, dass die Rechte bei mir sind", rät Schulz.

© dpa-infocom, dpa:210224-99-577763/3

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-210224-99-577763
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal