Symbiose im Meer:Persische Koralle spannt Alge zur Wärmedämmung ein

Mithilfe einer kleinen Alge können Korallen im Persischen Golf sehr warmem Wasser trotzen und Temperaturen von bis zu 36 Grad aushalten. Dieser Einzeller könnte auch für andere, gefährdete Korallenriffe Grund zur Hoffnung geben.

Von Marlene Weiß

Mithilfe einer wärmeresistenten Alge können Korallen hohe Wassertemperaturen ertragen. Sind Korallen von dieser Alge besiedelt, kommt es selbst bei kritischen Wassertemperaturen nicht zu der gefürchteten Korallenbleiche, berichten Forscher um Jörg Wiedenmann von der University of Southampton im Open-Access-Journal Scientific Reports (online).

Korallenriffe in flachen tropischen Gewässern, wie das Great Barrier Reef vor Australien, werden meist von Korallen gebildet, die in gegenseitiger Abhängigkeit mit einzelligen Algen der Gattung Symbiodinum leben. Korallen bieten den Algen Schutz und Mineralstoffe, Algen ernähren ihre Gastgeber. Wird das Wasser zu warm, produzieren Algen aber oft Gifte, woraufhin sie von den Korallen abgeworfen werden; das nennt man Korallenbleiche. Ohne Algen sterben dann auch viele Korallen ab.

Enorme Temperaturschwankungen

Im Persischen Golf zwischen Iran und Saudi-Arabien jedoch müssen Korallen regelmäßig mit 34 bis 36 Grad warmem Wasser und Temperaturschwankungen von bis zu 20 Grad Celsius zurechtkommen. Die dominierende Algenart, die gemeinsam mit mehreren Korallenarten im Golf unter diesen extremen Bedingungen ausharrt, tauften die Wissenschaftler Symbiodinum thermophilum.

Vor allem der Klimawandel macht Korallen weltweit zu schaffen. Flachwasser-Korallenriffe könnten noch in diesem Jahrhundert verschwinden, schreiben die Forscher. Möglicherweise könnten die Algen aus dem persischen Golf Korallen in anderen Erdteilen das Überleben ermöglichen. Allerdings sei nicht klar, ob sie je den Golf entgegen den üblichen Wasserströmungen verlassen werden und ob sie in anderen Regionen zurechtkämen.

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