Notorische Besucher von Solarien entwickeln womöglich eine ernsthafte Sucht nach der Bräune aus der künstlichen Sonne. Das folgern US-Mediziner aus einer Befragung von 421 College-Studenten, die sie jetzt in der Fachzeitschrift Archives of Dermatology (online) publizierten.
Die Forscher hatten herausfinden wollen, wieso der Besuch von Sonnenstudios bei jungen Erwachsenen immer noch zunimmt, obwohl in der Öffentlichkeit breit über die Risiken von zu viel natürlicher oder künstlicher Sonnenstrahlung aufgeklärt werde.
Die Studenten mussten Fragebögen ausfüllen, die ähnlich angelegt waren wie jene, mit denen Forscher üblicherweise Alkohol- und Drogenmissbrauch diagnostizieren. Außerdem wurden die Studienteilnehmer danach gescreent, ob sie zu Angststörungen oder Depressionen neigen.
Abhängig von künstlicher Sonne
Das Ergebnis war überraschend deutlich: Von den etwa 230 Studenten, die schon mal ein Solarium besucht hatten, waren - je nach genauem Diagnosekriterium - bis zu 110 abhängig von der künstlichen Sonne.
Diese Betroffenen zeigten zudem häufiger Anzeichen für den Missbrauch etwa von Alkohol und Marihuana, zudem waren sie ängstlicher als Studenten, die den Sonnenbanken bislang fern geblieben waren.
Sollten sich die Ergebnisse der Studie bestätigen, raten die Autoren zu ganz neuen Ansätzen in Anti-Hautkrebs-Kampagnen: "Womöglich ist die Behandlung einer versteckten Gemütserkrankung ein notwendiger Schritt, um das Hautkrebsrisiko bei regelmäßigen Solariumbesuchern zu reduzieren."