Stuttgart:Nierenforscherin erhält Landesforschungspreis

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Der hochdotierte Landesforschungspreis 2020 geht in diesem Jahr nach Freiburg und ein weiteres Mal nach Tübingen. Ausgezeichnet wird neben der Nierenforscherin...

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Stuttgart (dpa/lsw) - Der hochdotierte Landesforschungspreis 2020 geht in diesem Jahr nach Freiburg und ein weiteres Mal nach Tübingen. Ausgezeichnet wird neben der Nierenforscherin und Epidemiologin Anna Köttgen auch der Immunologe Hans-Georg Rammensee, einer der beiden Gründer des Tübinger Corona-Impfstoff-Herstellers Curevac. Der 67-Jährige hat sich auf dem Feld der individualisierten Therapien für Krebspatienten einen Namen gemacht. Das teilte das baden-württembergische Wissenschaftsministerium am Montag mit. Die alle zwei Jahre vergebene Auszeichnung ist mit je 100 000 Euro dotiert.

Rammensee, Träger des Preises für Angewandte Forschung, leitet die Abteilung Immunologie am Interfakultären Institut für Zellbiologie an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Der 67-Jährige erforscht spezifische Eiweißstrukturen auf der Zelloberfläche, sogenannte Peptide. Sie signalisieren dem Immunsystem, ob eine Körperzelle gesund oder krank ist. Dadurch soll das Immunsystem besser auf Veränderungen reagieren und auch den Krebs gezielter bekämpfen können.

„Er ist spezialisiert auf die Krebs-Immuntherapie, aber es sind gerade seine Beiträge für die Entwicklung von Impfstoffen, die im besonderen Fokus sind“, würdigte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) den Tübinger Preisträger. Eine der Pionierleistungen Rammensees sei die Entwicklung von mRNA-Impfungen gewesen. Diese Technik wird derzeit von mehreren Firmen bei der Entwicklung eines Impfstoffes gegen SARS-CoV-2 angewendet.

Der Preis sei „eine schöne Gelegenheit, daran zu erinnern, dass die RNA-Vakzinierung vor über 20 Jahren in Tübingen entwickelt wurde“, sagte Rammensee. Mit dem Preisgeld möchte er eine klinischen Studie finanzieren, bei der gleich sechs verschiedene Krebsarten bekämpft werden sollen - „was sehr ungewöhnlich ist“, wie Rammensee betont.

Den Landesforschungspreis für Grundlagenforschung erhält Köttgen als Direktorin des Instituts für Genetische Epidemiologie am Uni-Klinikum Freiburg. Sie untersucht genetische und umweltbedingte Risikofaktoren für Erkrankungen der Niere und des Stoffwechsels. Dabei hat sie unter anderem Risikogene gefunden, die Stoffwechsel und Entgiftung über Nieren und Urin beeinflussen und deren Rolle in diesen Prozessen bisher größtenteils unbekannt war. In ihrem Forschungsbereich verbinden Köttgen und ihr Team molekularbiologische Methoden, Bildgebung und statistische Verfahren, Patienten- und Populationsstudien sowie Tiermodelle, um nach Mechanismen für Nierenerkrankungen zu suchen und therapeutische Ansätze zu entwickeln.

Nach Angaben des Bundesverbands Niere und der Deutschen Nierenstiftung haben vier bis sechs Millionen Menschen in Deutschland eine eingeschränkte Nierenfunktion. „Wir werden das Preisgeld dafür verwenden, unsere Arbeit an genetischen Ursachen für Nieren- und Stoffwechselerkrankungen durch neuartige Ansätze des maschinellen Lernens zu erweitern“, kündigte die 1974 geborene Expertin an.

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