Psychologie:Der Narzissmus ist auf dem Vormarsch? Falsch!

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Wer glaubt, die Menschen würden immer narzisstischer, liegt falsch, hier der Narziss-Brunnen im Garten des Bayerischen Nationalmuseums. (Foto: Imago)

Seit Jahren hält sich der Mythos, dass die Menschen immer selbstverliebter werden. Psychologen haben das in einer großen Analyse überprüft und keine Belege dafür gefunden. Die kurze Geschichte einer Legende.

Von Sebastian Herrmann

Es geht bergab, stetig, unaufhaltsam. Die Wirtschaft, die Umwelt, der Zusammenhalt: Der Chor des Untergangs stimmt täglich düstere Hits an. Einer der Evergreens im Kanon dieser Trauerlieder ist der Abgesang auf die Jugend im Speziellen und die Menschen im Allgemeinen. Sittlich-moralisch schreite da ein schlimmer Charakterwandel voran, so die Klage, überall gerate die Menschlichkeit in die Defensive. Seit einigen Jahren singt der Chor des Untergangs nun gerne eine Melodie in Moll darüber, dass der Narzissmus auf dem Vormarsch sei. Überall kreisten die Leute um sich selbst und bräuchten ihre Mitmenschen nur dazu, um sich bewundern zu lassen. Und es gibt auch wirklich viele aufmerksamkeitsgierige Pfauen und Pfauinnen, die sich ins Rampenlicht drängeln und der Zeitgeistdiagnose vom grassierenden Narzissmus Glaubwürdigkeit verleihen.

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