Studie:HIV-Rate in USA höher als angenommen

Das Ausmaß der HIV-Infektionen in den USA ist größer als bislang bekannt. Mehr als 56.000 Amerikaner stecken sich jedes Jahr mit der Krankheit an. Die Behörden haben die Zahl der Neuinfektionen unterschätzt.

Die Aids-Infektionsrate in den USA ist nach neuen Schätzungen deutlich höher als bisher angenommen. Mindestens 56.000 Menschen infizieren sich in den USA jährlich mit HIV, wie aus einem Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC hervorging.

Studie: Die HIV-Infektionsrate ist unter schwarzen US-Bürgern siebenmal so hoch wie unter Weißen.

Die HIV-Infektionsrate ist unter schwarzen US-Bürgern siebenmal so hoch wie unter Weißen.

(Foto: Foto: dpa)

Damit liege die Zahl rund 40 Prozent über den vorherigen Schätzungen. Bisher waren die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) von jährlich 40.000 Neuinfektionen ausgegangen. Die Behörde betonte, dass die tatsächliche Infektionsrate nicht gestiegen sei.

Vielmehr basierten die neuen Schätzungen auf besseren Erfassungs- und Statistikmethoden. "Die HIV-Epidemie ist und war immer schlimmer als bisher bekannt", sagte Kevin Fenton vom CDC. Eine von der Behörde entwickelte neue Labortechnik habe gezeigt, dass die bisherige Annahme viel zu niedrig angesetzt gewesen sei.

Nach Schätzungen des CDC sind rund eine Million US-Amerikaner mit dem HI-Virus infiziert, der die Immunschwächekrankheit Aids auslöst. Weltweit sind es 33 Millionen Infizierte, jährlich sterben zwei Millionen von ihnen an Aids.

"Leider sind wir weit davon entfernt, den Kampf gegen diese vermeidbare Krankheit zu gewinnen", sagte CDC-Leiterin Julie Gerberding. Zwar sei die hohe Zahl von HIV-Infektionen beunruhigend, sagte ihr Kollege Richard Wolitski. Doch dass die Zahl der Neuansteckungen in jüngerer Zeit stabil sei, deute auf erste Erfolge bei der Prävention hin.

Der Studie zufolge sind vor allem schwule und bisexuelle Männer sowie Afro-Amerikaner von HIV betroffen. 53 Prozent der Neu-Infektionen gebe es unter Schwulen und Bisexuellen. Die Infektionsrate unter schwarzen US-Bürgern liegt sieben Mal so hoch wie bei Weißen: auf 100.000 Schwarze kommen demnach 83,7 Infektionen, bei Weißen sind es 11,5.

Die Ergebnisse der Studie werden in einer Sonderausgabe der Zeitschrift der US-Medizinervereinigung veröffentlicht. Sie sollen auf der am Sonntag in Mexiko-Stadt beginnenden internationalen Aids-Konferenz vorgestellt werden.

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