Süddeutsche Zeitung

Stickoxide und Feinstaub:Lungenarzt legt nach

Obwohl ihm massive Rechenfehler in seiner viel beachteten Stellungnahme zur Gefährdung durch Luftschadstoffe nachgewiesen werden konnten, hält Mediziner Dieter Köhler an seiner Position fest.

Der Lungenarzt Dieter Köhler rückt auch nach heftiger Kritik an Rechenfehlern in seiner viel beachteten Stellungnahme zur Gefährdung durch Luftschadstoffe nicht von seiner Position ab. Die angebliche Fehlberechnung sei für die Autoren nicht nachvollziehbar, teilte er am Sonntag mit. In der Stellungnahme vom Januar war der Sinn von Feinstaub- und Stickoxid-Grenzwerten in Zweifel gezogen worden. Der von nur etwa 130 der 3800 angeschriebenen Lungenärzte unterschriebene Text hatte eine breite Debatte über die Grenzwerte ausgelöst.

Deutsche und internationale Experten hatten der Stellungnahme entschieden widersprochen, unter anderem unter Verweis auf neue Forschungsergebnisse. Die medizinischen Aussagen zur gesundheitlichen Relevanz der geltenden Grenzwerte blieben für die Autoren unverändert, hieß es von Köhler nun. Die Zahl der Unterzeichner habe sich seit der ursprünglichen Stellungnahme noch erhöht - um wie viele genau, wurde nicht mitgeteilt. Über die Rechenfehler in der Stellungnahme hatte zunächst die taz berichtet. Sie gingen auf fehlerhafte Umrechnungen und falsche Ausgangswerte zurück, hieß es am Donnerstag in dem Bericht. Dabei ging es unter anderem um die von Rauchern aufgenommene Feinstaubdosis. Köhler hatte daraufhin Irrtümer eingeräumt. Bereits zuvor hatten Experten betont, dass ein Vergleich zwischen anhaltender Belastung durch verschmutzte Luft und vorübergehender Belastung nicht zulässig sei.

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SZ vom 18.02.2019 / dpa
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