Sternenhimmel im September.:Flackerndes Füchslein

Widder, Fische, Großer Bär? Im Herbst sind am Himmel auch Jagdhunde, Eidechsen und Giraffen zu beobachten.

Helmut Hornung

Die Sternbilder fielen nicht vom Himmel, sondern wurden im Lauf der Jahrtausende von Astronomen aus unterschiedlichen Kulturen dort fixiert. Im Jahr 1922 legte die Internationale Astronomische Union eine endgültige Liste mit 88 Konstellationen fest. Viele - vor allem die der Nordhalbkugel - verkörpern Gestalten aus der Sagenwelt.

Sternenhimmel im September.: Der Sternenhimmel im Steptember.

Der Sternenhimmel im Steptember.

(Foto: Grafik: M. Rothe)

Zu anderen gibt es keine Erzählungen aus der klassischen Mythologie, etwa zum Dreieck, das die Griechen nach der Form des vierten Buchstabens in ihrem Alphabet Deltoton nannten. Manche wurden erst im 16. oder 17. Jahrhundert getauft, so die Bilder Einhorn und Giraffe von dem holländischen Theologen Peter Plancius.

Und auf der Liste finden sich auch sieben Figuren, die ein Bierbrauer und Ratsherr aus Danzig erfunden hat: Johannes Hevelius. Die meisten seiner Bilder tragen Tiernamen wie Jagdhunde und Füchslein, Eidechse, Kleiner Löwe und Luchs. Eines heißt Sextant, nach dem Instrument, mit dem Hevelius die Position der Sterne bestimmte. Eines ist zu Ehren des polnischen Königs Jan Sobieski III. benannt. Es symbolisiert den Schild, den der König im Jahr 1683 in der Schlacht am Kahlenberg bei der Befreiung Wiens von türkischen Belagerern trug.

Den unscheinbaren himmlischen Schild finden wir zu dieser Jahreszeit im Süden, ein wenig unterhalb des Adlers. Amateurastronomen kennen die Konstellation wegen zweier offener Sternhaufen, die im Teleskop einen hübschen Anblick bieten. Johannes Hevelius war zu seiner Zeit nicht nur als Taufpate von Sternbildern bekannt. Der Patriziersohn studierte Jura, traf auf seinen Reisen durch Europa aber auch berühmte Astronomen und baute selbst Teleskope.

Er montierte sie in einem Observatorium, das die Dächer dreier seiner Häuser überspannte. Aufsehen erregte Hevelius mit seinen Luftfernrohren: Um optische Fehler auszugleichen, verwendete er Linsen mit Brennweiten bis zu 45 Metern. Solche Himmelsmaschinen stellte der Astronom vor den Toren Danzigs auf und beobachtete damit den Mond, den Planeten Saturn sowie Kometen und Finsternisse.

Während Merkur im September unsichtbar bleibt, strahlt Venus vor Sonnenaufgang als Morgenstern am östlichen Himmel. Mars klettert am späten Abend über den nordöstlichen Horizont und wird allmählich zu einem auffälligen Gestirn. Jupiter - strahlender Hingucker am Abend - bereitet seinen Abgang von der Himmelsbühne vor. Saturn im Löwen erscheint um die Monatsmitte am Morgenhimmel. Uranus gelangt am 9. September im Wassermann in Opposition zur Sonne und ist Objekt der ganzen Nacht. Neptun im Steinbock zeigt sich während der ersten Nachthälfte.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Letztes Viertel am 4., Neumond am 11., Erstes Viertel am 19. und Vollmond am 26. September. Die partielle Sonnenfinsternis am 11.September ist von Mitteleuropa aus nicht zu beobachten. Am 23. September kreuzt die Sonne um 11.51 Uhr den Himmelsäquator: Der astronomische Herbst beginnt.

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