Sternenhimmel im März:Aufstand der Zwergplaneten

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Im März macht ein kosmischer Knirps auf sich aufmerksam: Ceres erscheint im Sternbild Löwe.

Helmut Hornung

Der Löwe mit dem hellen Hauptstern Regulus rückt im Lauf des Monats immer mehr in den Blickpunkt.

Der Sternenhimmel Anfang März 21.30 Uhr (MEZ) bis Ende März 20.30 Uhr (MEZ). (Foto: Grafik: M. Rothe)

Das liegt zum einen an der prominenten Figur selbst, zum anderen an zwei Gästen: Im Löwen halten sich derzeit der Saturn sowie der Zwergplanet Ceres auf. Saturn gelangt am 8. März in Opposition zur Sonne und lässt sich die ganze Nacht über beobachten.

Im Teleskop erscheint der Ring dieses Mal unter einem sehr flachen Winkel und trägt daher wenig zur Gesamthelligkeit des Planeten bei. Dennoch ist Saturn auf Anhieb mit bloßem Auge als heller, leuchtender Punkt zu erkennen. Ceres dagegen finden Sternfreunde nur im Fernglas.

Ceres, benannt nach der römischen Göttin des Ackerbaus, hat eine wechselvolle Geschichte. In der Neujahrsnacht 1801 von dem italienischen Astronomen Giuseppe Piazzi in Palermo aufgespürt, wurde sie zunächst für einen Kometen gehalten.

Nachdem man ihre Bahn berechnet hatte, galt sie als Planet. Aber schon am 28. März 1802 meldete der Bremer Amateurastronom Wilhelm Olbers die Entdeckung eines weiteren Planeten - und zweieinhalb Jahre später wurde erneut einer gefunden.

Alle umkreisen sie die Sonne im Gebiet zwischen Jupiter und Mars. Die Mitglieder dieser besonderen Familie - heute kennen die Forscher mehr als 400.000 - bekamen den Namen Kleinplaneten, heißen aber auch Planetoiden oder Asteroiden.

Ceres galt mit einem Durchmesser von knapp tausend Kilometer lange Zeit als größter Vertreter dieser Klasse. Sie besitzt die Form einer an den Polen leicht abgeplatteten Kugel und dreht sich alle neun Stunden um die eigene Achse. Keine Raumsonde ist bisher an Ceres vorbeigeflogen. Die besten Ansichten stammen vom Weltraumteleskop Hubble, das vor einigen Jahren auf der Oberfläche mehrere dunkle Flecken entdeckte.

Davon ist im Amateurfernrohr nichts zu sehen - Ceres ähnelt darin einem Stern. Im Sommer 2006 erlebte die Göttin eine erneute Metamorphose: Die Internationale Astronomische Union degradierte Pluto zu einem Zwergplaneten und wertete Ceres zu einem solchen auf. Diesen Status teilen die beiden mit drei anderen Objekten, die jenseits von Neptun durchs All schwirren.

Der Götterbote bleibt unsichtbar

Der flinke Götterbote Merkur bleibt im März unsichtbar, ebenso der kriegerische Mars. Venus beendet ihre strahlende Vorstellung, wandert in Richtung Sonne und tritt um den 20. März von der Himmelsbühne ab. Eine besondere Herausforderung bietet Venus am 24. und 25. März: Spezialisten können sie dann sowohl als Abend- als auch als Morgenstern aufspüren.

Während Jupiter im Steinbock wenige Stunden vor der Sonne aufgeht, bleiben Uranus und Neptun verschwunden. Zumindest im Fernglas sollte sich dagegen unter günstigen Bedingungen der Komet Lulin zeigen. Im März zieht er durch Löwe, Krebs und Zwillinge. Die Sternschnuppen, die in diesem Monat vom Himmel fallen, gehören im wesentlichen zu den unscheinbaren Meteorströmen der Virginiden, Hydraiden und Sigma-Leoniden.

Der Fahrplan des Erdtrabanten: Erstes Viertel am 4., Vollmond am 11., Letztes Viertel am 18. und Neumond am 26. März. Am 20. März kreuzt die Sonne auf ihrer Jahresbahn um 12.44 Uhr den Himmelsäquator, der astronomische Frühling beginnt. Und in der Nacht zum 29. März werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt, von jetzt an gilt die Mitteleuropäische Sommerzeit.

© SZ vom 02.03.2009/mcs - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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