Sternenhimmel im Februar:Strahlende Liebesgöttin

Die Venus beherrscht den Himmel nach Einbruch der Dämmerung. Und wer sie mit dem Fernglas beobachtet, bekommt auch den Uranus in den Blick.

Helmut Hornung

Am späten Abend funkelt jetzt im Osten der helle Regulus im Löwen. Oberhalb seiner Mähne schimmern ein paar schwache Sterne. Sie gehören zum Bild Kleiner Löwe. Große Teleskope zeigen in dieser Region IC 2497 - eine Galaxie, die unter der Nummer 2497 im "Index Catalogue of Nebulae" steht.

Sternenhimmel Februar 2012

Der Sternenhimmel Anfang Februar 21.30 Uhr bis Ende des Monats 19.30 Uhr.

(Foto: M. Rothe)

Man sollte meinen, dass Forscher die fast 5400 darin verzeichneten fernen Milchstraßen, Gaswolken und Sternhaufen gründlich durchforstet haben, zumal der Katalog schon länger als ein Jahrhundert existiert. Doch 2007 überraschte Hanny van Arkel die Wissenschaftler.

Die holländische Biologielehrerin hat ein Faible für Kosmos und Gitarre - ebenso wie Brian May von der Band Queen, der vor seiner Musiker-Karriere Astrophysik studiert hatte. Beim Surfen auf Mays Website stieß van Arkel auf einen Link zum "Galaxy Zoo". Dieses Projekt soll dabei helfen, die bei astronomischen Beobachtungen täglich anfallenden Terabyte an Daten zu bewältigen. Am 12. Juli 2007 ging das Internet-Projekt online (www.galaxyzoo.org). Schon im ersten Jahr beteiligten sich weltweit nahezu 150.000 Laienforscher und erledigten via Computer 50 Millionen Auswertungen.

Auch Hanny van Arkel war eine dieser sogenannten citizen scientists. Und hatte Glück: Bereits nach einer Woche entdeckte sie auf dem Bild der Galaxie IC 2497 einen grünlichen Klecks. Die Amateurin hatte eine neue Klasse kosmischer Objekte aufgespürt: "Hanny's Voorwerp" (Hannys Objekt) fand schnell Eingang in die Fachliteratur.

Hinter dem filigranen Gespinst steckt offenbar eine Gaswolke, die der Kern der 650 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie vor 100.000 Jahren ausgespuckt hat. Denn im Herzen von IC 2497 vermuten die Forscher ein gigantisches schwarzes Loch. Das Massemonster mischte die Materie in seiner Umgebung auf und schleuderte sie ins All. Licht, das damals während des Ausbruchs abgestrahlt wurde, lässt die Wolke grün fluoreszieren. Das Weltraumteleskop Hubble enthüllt in "Hanny's Voorwerp" zudem einen kosmischen Kreißsaal, in dem Sterne geboren werden. Mittlerweile kennen die Astronomen mehrere solche glimmende Relikte aus den unruhigen Lebensphasen der Galaxien.

Die Göttin der Liebe und Schönheit beherrscht das Geschehen nach Sonnenuntergang. Bei Einbruch der Dämmerung steht sie hoch im Südwesten. Am 9. Februar zieht der strahlend helle Abendstern am Uranus vorbei. Wer dann die Venus im Fernglas betrachtet, hat auch den schwach leuchtenden, sternförmigen Uranus im Blick; sein Abstand zur Venus beträgt ein halbes Grad. Am 25. Februar kommt es zu einem weiteren Rendezvous, diesmal passiert der zunehmende Mond die Venus.

Um 21 Uhr ist die Distanz am geringsten, Venus steht dann in den Fischen und geht eine Stunde später unter. Jupiter im Widder kommt nun ebenfalls ins Spiel, der Mond begegnet dem Gasriesen am Abend des 27. Februar. Merkur erscheint Ende des Monats am südwestlichen Abendhimmel, allerdings bleibt jeweils nur ein Beobachtungsfenster von einer halben Stunde.

Mars wechselt von der Jungfrau in den Löwen und zeigt sich als markanter gelber Stern die ganze Nacht. Weil auch noch Saturn in der Jungfrau vor Mitternacht über den Horizont klettert, sehen wir im Februar sechs Planeten. Meteorspechtler werden zwei schwache Sternschnuppenströme registrieren, die Alpha-Aurigiden zwischen 6. und 9. Februar sowie die Delta-Leoniden mit Maximum um den 25. Februar. Der Fahrplan des Erdtrabanten: Vollmond am 7., Letztes Viertel am 14. und Neumond am 21. Februar.

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