Sternenhimmel im Februar:Der Weg zur Milchstraße

Mit bloßem Auge ist am Westhimmel der Andromedanebel zu erkennen. Das Wölkchen im Sternbild Andromeda ist eine Spiralgalaxie von der eineinhalbfachen Größe unserer Milchstraße.

Helmut Hornung

Nach Einbruch der Dunkelheit finden wir jetzt mit bloßem Auge hoch am Westhimmel ein verwaschenes Fleckchen: den Andromedanebel (M 31).

Sternenhimmel

Sternenhimmel Februar 2011

(Foto: M. Rothe)

Die Bezeichnung "Nebel" ist untertrieben, hinter dem schwach glimmenden Wölkchen im Sternbild Andromeda verbirgt sich eine Spiralgalaxie von der eineinhalbfachen Größe unserer Milchstraße.

300 bis 400 Milliarden Sonnenmassen versammeln sich in diesem gewaltigen kosmischen Diskus, inklusive jede Menge Gas und Staub. Zwar dauert die Reise des Sternenlichts von dort bis zur Erde zweieinhalb Millionen Jahre, dennoch steht der 140.000 Lichtjahre durchmessende Andromedanebel in unserer Nachbarschaft; er gehört als mächtigstes Mitglied zur Lokalen Gruppe mit mehreren Dutzend Galaxien.

Wie wurden diese Systeme geboren? Wie haben sie sich entwickelt? Die Fragen beschäftigen die Astrophysiker, wenn sie die Geschichte des Universums rekonstruieren. Der Theorie zufolge sollten größere Galaxien aus der Verschmelzung kleinerer hervorgehen. Kürzlich haben Forscher die Genese der Andromedagalaxie untersucht.

Dabei sind sie natürlich nicht mit der Zeitmaschine in die Vergangenheit gereist, sondern haben die Evolution am Computer nachgestellt. Sie testeten nahezu hundert verschiedene Modelle und fanden schließlich heraus, dass es einst tatsächlich eine Kollision innerhalb der Lokalen Gruppe gegeben haben muss: Eine Galaxie von der Masse der Milchstraße stieß mit einem System zusammen, das nur ein Drittel so schwer war. Der "Unfall" dauerte astronomisch lang: Die Galaxien touchierten sich vor etwa neun Milliarden Jahren, tanzten dann lange umeinander und fusionierten vor fünfeinhalb Milliarden Jahren endgültig.

Während dieser kosmischen Choreographie bildeten sich zwei sogenannte Gezeitenschweife aus, die Sterne, aber auch große Mengen Gas enthielten. Offenbar machten sie sich bald selbständig und flogen in Richtung unserer Milchstraße. Heute rasen sie mit einem Tempo von 350 Kilometer pro Sekunde auf uns zu.

Wer schon einmal die Pracht des südlichen Sternhimmels genossen hat, konnte sie mit bloßem Auge mühelos erkennen: Sie schimmern in den Konstellationen Schwertfisch und Tukan und heißen Große und Kleine Magellansche Wolke - nach dem portugiesischen Weltumsegler Ferdinand Magellan, der sie 1519 beobachtete. Die 160.000 Lichtjahre entfernte Große Magellansche Wolke machte 1987 von sich Reden, als in ihr eine Supernova explodierte. Apropos Katastrophe: In drei bis fünf Milliarden Jahren wird unsere Milchstraße mit der Andromedagalaxie zusammenstoßen.

Während Merkur, Mars und Neptun im Februar unbeobachtbar bleiben, gibt Venus immer noch eine glänzende Vorstellung am östlichen Morgenhimmel. Jupiter in den Fischen leuchtet nach Sonnenuntergang am Westhimmel, Saturn in der Jungfrau zeigt sich - mit Ausnahme der frühen Abendstunden - während der ganzen Nacht.

Uranus in den Fischen finden Spezialisten noch bis zur Monatsmitte abends tief im Westen. Zwischen 6. und 9. Februar erwarten die Astronomen das Maximum der Alpha-Aurigiden; mit Glück sieht man jeweils um Mitternacht einige helle Meteore übers Firmament huschen. Um den 24. Februar häufen sich die Delta-Leoniden.

Der Fahrplan des Erdbegleiters: Neumond am 3., Erstes Viertel am 11., Vollmond am 18. und Letztes Viertel am 25. Februar. Am 6. Februar zieht die schmale Sichel des zunehmenden Mondes abends an Jupiter vorbei, in der Nacht zum 12. Februar passiert der Trabant auf seiner Wanderung den offenen Sternhaufen der Plejaden.

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