Sternenhimmel:Höllenplanet mit Knoblauchduft

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Sternenhimmel, Januar 2014 Der Sternenhimmel von Anfang Januar, 21:30 Uhr bis Ende Januar, 19:30 Uhr (Foto: M.Rothe)

Wie ein prächtiger Stern strahlt der Jupiter an klaren Januarabenden. Schon mit einfachen Mitteln ist der Gasriese am Nachthimmel zu sehen. In seinem Innern ist die Hölle los - das produziert sogar vertraute Gerüche.

Von Helmut Hornung

Ein Hauch von Knoblauch umweht den Göttervater. Gut, dass ihn selbst während seiner Opposition am 5. Januar immer noch an die 630 Millionen Kilometer von uns trennen. Wir sehen ihn jetzt an klaren Abenden mitten im Herzen der Zwillinge. Standesgemäß strahlt Jupiter dort wie ein prachtvoller "Stern". Schon ein kleines Teleskop offenbart ein Scheibchen, das von hellen und dunklen Querstreifen durchzogen ist und ovale Flecke zeigt - gigantische Wirbelstürme. Denn wir blicken nicht auf eine feste Oberfläche, wie sie etwa der Mars bietet, sondern auf eine turbulente Wolkenhülle. In dieser Hinsicht gleicht Jupiter tatsächlich mehr einem Stern als einem Planeten.

Die mittlere Dichte des Riesen - er böte etwa 1300 Erdkugeln Platz - entspricht mit 1,3 Gramm pro Kubikzentimeter ziemlich genau jener unserer Sonne. Die mehrere Tausend Kilometer dicke Gasatmosphäre besteht zu 89 Prozent aus molekularem Wasserstoff und zu knapp elf Prozent aus Helium. Außerdem finden sich darin Spuren von Ammoniak, Methan, Acetylen oder Phosphin (Knoblauchduft).

11.000 Grad an der Oberfläche

Mit einer Temperatur von minus 145 Grad sind die oberen Schichten zwar recht kühl. Aber Jupiter besitzt ein heißes Innenleben: Eine Raumsonde tauchte vor einigen Jahren in seine Atmosphäre und gab in 160 Kilometern Tiefe bei plus 152 Grad und einem Druck von 22 Atmosphären ihren Geist auf. Das Inferno setzt sich nach innen fort, einige Zehntausend Kilometer unter Jupiters Haut steigt die Temperatur wohl auf Werte um die 11.000 Grad; bei dem hohen Druck werden Atome und Moleküle zerquetscht, verhält sich Wasserstoff wie flüssiges Metall. Im Zentrum schließlich vermuten Forscher eine Gesteinskugel von etwa 20.000 Kilometern Durchmesser. Mindestens 63 Trabanten umlaufen den Planetenkönig, die vier größten heißen nach ihrem Entdecker Galilei'sche Monde und lassen sich schon im Fernglas beobachten: Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

Ende Januar zeigt sich Merkur in der Abenddämmerung. Spezialisten finden ihn vom 21. Januar an tief im Südwesten. Venus schlüpft nahtlos von der Rolle als Abend- in die des Morgensterns. Zunächst rückt sie der Sonne immer näher und steht am 11. Januar gemeinsam mit ihr unbeobachtbar am Himmel; vier Tage später geht sie vor dem Tagesgestirn in der Morgendämmerung auf. Mars im Bild Jungfrau bleibt Planet der zweiten Nachthälfte. Vom Morgenhimmel leuchtet auch Saturn in der Waage. Nach Uranus in den Fischen muss man am Abendhimmel suchen, Neptun im Wassermann zieht sich vom Firmament zurück.

Der Fahrplan des Erdtrabanten: Neumond war bereits am 1., Erstes Viertel ist am 8., Vollmond am 16., Letztes Viertel am 24. und Neumond am 30. Januar. In der Nacht zum 4. Januar erreichen die Quadrantiden ihr Maximum, bis zu 120 Sternschnuppen fallen stündlich vom Himmel.

© SZ vom 03.01.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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