Stammzellforschung:Ein Gen genügt

Wissenschaftler aus Münster haben bei Mäusen mit Hilfe eines einzelnen Gens Hirnzellen in Stammzellen verwandelt.

Christina Berndt

Der Weg hin zu Zellen, die nicht aus Embryonen stammen und trotzdem so wandlungsfähig sind wie embryonale Stammzellen, scheint einfacher zu werden.

Stammzellforschung: Max-Planck-Forscher Hans Schöler.

Max-Planck-Forscher Hans Schöler.

(Foto: Foto: dpa)

Dem Max-Planck-Forscher Hans Schöler ist es nun gelungen, Zellen von Mäusen so wandlungsfähig zu machen, indem er ein einziges Gen namens Oct4 einbaute (Cell, Bd.136, S.411, 2009).

Vor drei Jahren hatten japanische Forscher erstmals einfachen Hautzellen Embryo-Potential verliehen. Sie bauten ihnen dazu allerdings vier Gene ein, von denen zwei Krebsgene waren. Solche Zellen eignen sich aber nicht zur Behandlung von Kranken, einem wesentlichen Ziel der Stammzellforschung.

Auch Schölers Zellen sind nicht ohne Makel. Denn er erzielte seinen Erfolg nicht mit Hautzellen. Vielmehr verwendete er besondere Zellen aus dem Gehirn, die von Natur aus zwei der vier von den Japanern genutzten Gene enthalten und noch dazu Stammzelleigenschaften haben.

"Je primitiver eine Zelle ist, desto leichter kann man sie in den Embryonalzustand versetzen", sagt der Stammzellforscher Miodrag Stojkovic aus Valencia. Zudem sind auch Zellen mit Oct4 für Patienten unattraktiv.

Auch wenn es sich nicht um ein Krebsgen handele, könne es ein Risiko bedeuten, räumt Schöler ein. Er sei aber optimistisch, dass die fremden Gene bald ganz verzichtbar seien: "Zuerst waren vier Gene nötig, dann drei, zwei und jetzt eins - danach kommt null. Wir sind kurz vorm Ziel."

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