Spekulationen um Gesundheitsprobleme:Darwins Diagnosen

Parasitenbefall und Panikstörung - allerlei wurde als Grund für Darwins Gesundheitsprobleme herangezogen. Nun gibt es eine weitere, nicht minder unangenehme Erklärung.

Während des Großteils seines Erwachsenenalters wurde der britische Naturforscher Charles Darwin von schweren Gesundheitsproblemen geplagt: Übelkeit, Schwächeanfälle, Erbrechen, Kopfschmerzen und Hautbeschwerden setzten dem Begründer der Evolutionstheorie zeitweilig so arg zu, dass er sich aus der Öffentlichkeit zurückzog und Reisen mied.

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts bietet der Hintergrund dieser Probleme Anlass für wüste Spekulationen. Ärzte mutmaßten etwa eine Mittelohrentzündung, eine Arsenvergiftung oder eine tropische Parasiteninfektion als Ursache. Psychologen tippten dagegen eher auf Hypochondrie, Panikstörungen, Eheprobleme oder - nach dem Aufkommen der Psychoanalyse - unterdrückte Wut auf seinen Vater.

All diese Hypothesen seien aus gutem Grund wieder verworfen worden, schreibt nun der Anatom John Hayman von der Monash Universität in Melbourne und stellt im "British Medical Journal" eine neue Theorie vor. Demnach litt Darwin an zyklischem Erbrechen (Cyclical Vomiting Syndrome, CVS). Diese Erkrankung, die ebenfalls mit Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit und wiederkehrenden Hautinfektionen einhergehen kann, tritt zwar gewöhnlich bei Kindern auf, kann aber auch erst im Erwachsenenalter beginnen. Die Angst des Forschers sei nicht Ursache seiner Probleme gewesen, sondern Folge der Erkrankung, betont Hayman.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: