Spanien:Wie sich das Coronavirus in Spanien ausgebreitet hat

Spanien: Zu dem Spiel von Bergamo (blau) gegen Valencia reisten fast 2500 spanische Fans an.

Zu dem Spiel von Bergamo (blau) gegen Valencia reisten fast 2500 spanische Fans an.

(Foto: Antonio Calanni/AP)

Vor allem das Fußballspiel zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia gilt als "Brandbeschleuniger".

Von Thomas Urban, Madrid

Im schwer getroffenen Spanien gab es keinen "Patienten null", vielmehr ist das neue Coronavirus auf mindestens 15 Wegen ins Land gekommen. Überdies breitete es sich bereits seit Anfang Februar im ganzen Land aus. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des Madrider Gesundheitsinstituts Carlos III, die ein weiteres Mal das Gesundheitsministerium schlecht aussehen lässt. Dessen Koordinator für Notfälle und Epidemien, Fernando Simón, hatte noch am 23. Februar selbstbewusst erklärt, dass es keinen einzigen Fall im Lande gebe. Simón hatte auch Warnungen aus Italien ignoriert: Dort gilt als "Brandbeschleuniger" das Fußballspiel zwischen Atalanta Bergamo und dem FC Valencia, das am 19. Februar im Mailänder San-Siro-Stadion ausgetragen wurde. Nach Mailand waren 2500 Fans aus Valencia angereist. So wurde die Mittelmeermetropole denn auch einer der Ausgangspunkte für die Corona-Invasion der Iberischen Halbinsel.

Die Madrider Experten haben eine Karte über die Verbreitung von 28 in Spanien identifizierten Genomen des Virus erstellt. Dieses kann sich im Rachenraum einer infizierten Person innerhalb von 24 Stunden bis zu 100 000 Male selbst kopieren. Dabei kommt es immer wieder zu leichten Mutationen, über die sich die Verbreitungswege des Virus rekonstruieren lassen. 13 der 28 von spanischen Infizierten isolierten Viren kamen demnach über das chinesische Epizentrum Wuhan nach Shanghai und von dort mit Flügen über London und Rom nach Madrid. Doch auch die über Mailand gekommene Valencia-Variante breitete sich in der spanischen Hauptstadt aus.

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Es stellte sich heraus, dass die beiden ersten Fälle, die die Aufmerksamkeit der Behörden und Medien fanden, dabei keine Rolle gespielt haben: Der erste Corona-Kranke Spaniens war ein deutscher Tourist auf der Kanaren-Insel La Gomera. Er hatte als Angestellter einer Firma für Kfz-Teile an einem Lehrgang in München teilgenommen und sich dort infiziert, wie auch andere Teilnehmer der Veranstaltung; Einträgerin des Virus war die Vertreterin einer Kfz-Firma aus Wuhan. Beim zweiten Fall handelte es sich um einen auf Mallorca wohnenden Briten, der sich beim Wintersport in Südtirol angesteckt hatte. Da beide Infizierte ebenso wie ihre Kontaktpersonen Anfang Februar sofort isoliert worden waren und sie außerdem auf Inseln wohnten, war man sich im Ministerium in Madrid sicher, die Lage unter Kontrolle zu haben.

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