Ungewöhnlich viele tote Delfinbabys wurden im Jahr 2011 im Golf von Mexiko an die Küsten gespült. Zudem seien die Tiere extrem klein und leicht gewesen, berichtet ein Forscherteam um die Tierpathologin Kathleen Colegrove von der University of Illinois jetzt im Fachjournal Diseases of Aquatic Organisms.
Die Forscher machen eine Ölkatastrophe aus dem Jahr 2010 für das Delfinsterben verantwortlich. Damals waren nach einer Explosion auf der Bohrplattform Deepwater Horizon innerhalb von 87 Tagen wahrscheinlich 780 000 Kubikmeter Öl ins Meer geströmt, bevor das Leck weitgehend versiegelt werden konnte. Da die Tragzeit von Delfinen im Schnitt 380 Tage dauert, nimmt Colegrove an, dass die Muttertiere der Anfang 2011 gestorbenen Delfinbabys großen Ölmengen ausgesetzt waren. Der Nachwuchs sei entweder noch im Mutterleib oder kurz nach der Geburt gestorben.
Bei 88 Prozent der untersuchten toten Delfinbabys aus der verseuchten Region fanden die Forscher Schäden an den Lungen, bei manchen war der Atemapparat vollständig kollabiert. In Gebieten ohne Ölpest liegt die Quote von Tieren mit defekten Lungen bei 15 Prozent. Colegrove vermutet, dass die Delfinmütter durch das Öl anfälliger wurden für Krankheitserreger, die auch dem ungeborenen Nachwuchs geschadet haben.
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Anmerkung: In einer früheren Version des Artikels stand, dass 780 000 Liter Öl ins Meer gelaufen seien. Richtig ist 780 000 Kubikmeter.