Süddeutsche Zeitung

Raketentest:Ein kleiner Sprung für den "Starhopper"

  • SpaceX hat erfolgreich einen kleineren Prototypen seiner neuen Superschwerlastrakete getestet, mit dem das Unternehmen Menschen zum Mars bringen will.
  • Der "Starhopper" hob auf einem Testgelände in Texas ab, flog 150 Meter hoch und 100 Meter weit und landete dann sicher.
  • Bei dem Vorführmodell handelt es sich primär um einen Technologietester für die ambitionierten Ziele des Unternehmens.

Von Xaver Bitz

Das Raumfahrtunternehmen SpaceX hat erfolgreich ein erstes frühes Modell seiner künftigen Superschwerlastrakete getestet. Auf dem firmeneigenen Gelände in Boca Chica im US-Bundesstaat Texas hob der "Starhopper" um kurz nach 17 Uhr Ortszeit am Dienstag ab.

Während einer knappen Minute Flugzeit erreichte die Raketenatrappe eine Höhe von 150 Metern und flog 100 Meter weit. Nachdem der Test am Tag zuvor wegen eines technischen Problems abgebrochen wurde, lief am Dienstagnachmittag alles gut. Das Unternehmen übertrug den Test per Live-Stream.

Der aus Edelstahl gebaute "Starhopper" ist vor allem ein Technologie-Tester. In dem Raketen-Vorführmodell ist ein von SpaceX entwickeltes Raptor-Triebwerk eingebaut, das mit flüssigem Methan und Sauerstoff betrieben wird. Dabei wird mit dem "full flow combustion cycle" eine hochkomplexe Art der Treibstoffverbrennung eingesetzt, die besonders effizient sein soll. In der finalen Rakete sollen in der Unterstufe (von SpaceX "Super Heavy" genannt) bis zu 31 und in der Oberstufe ("Star Ship") sechs Raptor-Triebwerke verbaut sein.

Im nächsten Jahrzehnt zum Mars

Die Unterstufe soll in Zukunft - nachdem sie die Oberstufe ins All gebracht hat - wieder in Cape Canaveral landen. Dabei kann SpaceX auf Erkenntnisse zurückgreifen, die das Unternehmen mit den "Falcon 9"- und "Falcon Heavy"-Raketen gemacht hat. Die neue Rakete ist deutlich breiter (9 Meter Durchmesser gegenüber 3,7 Meter) und höher (etwa 118 Meter gegenüber 70 Meter) als die alte. Zum Vergleich: Die Mondrakete Saturn V kam auf eine Höhe von 110 Metern.

Der wie üblich sehr ambitionierte Plan von Firmengründer Elon Musk ist es, Anfang der 20er Jahre Fracht zum Mars zu transportieren. Dabei soll die Grundlage für Siedlungen auf dem roten Planeten gelegt werden. Etwas später soll das "Star Ship" dann Menschen zum Mars bringen und auch als Rückkehr-Vehikel dienen. Wiederverwendbare - und im Falle des "Star Ships" auch im Orbit betankbare - Raketen sind für Musk dabei ein essentieller Faktor. Ein ähnliches Konzept verfolgt auch SpaceX' größter Konkurrent auf dem privaten Schwerlastraketenmarkt, Blue Origin.

Nach dem erfolgreichen Test werden als nächstes Prototypen des "Star Ships" getestet, die deutlich höhere Flüge bis an den Rand des Weltraums durchführen sollen. Für den "Starhopper" war der Hüpfer allerdings voraussichtlich der letzte. SpaceX will ihn als Triebswerkprüfstand weiternutzen.

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