Raumfahrt:Space-X-Mission „Polaris Dawn“ ist gestartet

Lesezeit: 2 Min.

Eine Space-X-„Falcon 9“-Rakete brachte die private Raumfahrtmission „Polaris Dawn“ auf ihre Reise in den Erdorbit. (Foto: Joe Skipper/REUTERS)

Weiter draußen waren Astronauten seit Jahrzehnten nicht: Space-X startet nach mehrfacher Verzögerung die Mission „Polaris Dawn“. Schon bald soll ein riskantes Manöver folgen.

Vier Astronauten sind zu einer riskanten Mission gestartet. Beim privat finanzierten Projekt „Polaris Dawn“ sollen sie sich bis zu 1400 Kilometer weit von der Erde entfernen. Damit handelt es sich dem Raumfahrtunternehmen Space-X zufolge um die größte Entfernung von Menschen zur Erde seit den letzten Apollo-Missionen zum Mond in den frühen 1970er-Jahren. Die Raumstation ISS kreist in etwa 400 Kilometern Höhe um die Erde.

Der Milliardär Jared Isaacman führt die bis zu fünf Tage dauernde Mission in Abstimmung mit Space-X-Gründer Elon Musk, der am Boden bleibt. Mit Isaacman hoben als Privat-Astronauten Kidd Poteet, Sarah Gillis und Anna Menon am Dienstag an Bord eines Crew-Dragon-Raumfahrzeugs mit einer Falcon-9-Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral an der Westküste Floridas ab.

Die etwa acht mal vier Meter große Kapsel eines Crew Dragon kann bis zu sieben Menschen bis zu zehn Tage lang versorgen. Geschlafen wird in den Sitzen, die Toilette befindet sich hinter einem Vorhang. Während der Mission soll es in etwa 700 Kilometern Höhe einen Außeneinsatz der Astronauten geben, bei dem das private Raumfahrtunternehmen einen neuen Weltraumanzug für Außeneinsätze testen will. 

Beim „ersten kommerziellen Weltraumspaziergang“ – wie es auf der Website des Projekts heißt – soll der Anzug größere Mobilität als bisherige Anzüge gewährleisten. Zudem bietet er ein im Helm eingebautes Display, eine Kamera sowie neue Materialien zur besseren Wärmeregulierung im eiskalten All. 

Vorbereitung auf den Mars

Bei Außeneinsätzen sind Astronauten einer höheren Gefahr als in Raumschiffen ausgesetzt. Die Orientierung in der Schwerelosigkeit ist anspruchsvoll, zudem muss die Ausrüstung extreme Temperaturschwankungen ausgleichen, Sauerstoff bereitstellen und vor Strahlung im All schützen. Lebensbedrohlich kann es werden, wenn die Sauerstoffversorgung gestört ist oder ein Astronaut vom Raumschiff getrennt wird. Normalerweise werden bei Außeneinsätzen zum Beispiel an der ISS Wartungsarbeiten oder Experimente vorgenommen. Für den Erfolg von Missionen zum Mond und Mars gelten sie als entscheidend.

Space-X will die Anzüge für spätere Missionen zum Mond und zum Mars testen. Von den Privat-Astronauten sollen zudem Experimente etwa zu den Auswirkungen von Raumflug und Weltraumstrahlung auf die menschliche Gesundheit durchführt werden. Auch eine laserbasierte Kommunikationstechnik des satellitengestützten Internetprogramms Starlink soll getestet werden. Der Start von Polaris Dawn war wegen ungünstigen Wetters mehrmals verschoben worden.

Zuschauer beobachten den Start der Mission „Polaris Dawn“ am Dienstag in Cape Canaveral, Florida. (Foto: Joe Skipper/REUTERS)

„Für den Bau einer Basis auf dem Mond und einer Stadt auf dem Mars werden Millionen Raumanzüge benötigt“, hieß es von den Projektplanern. Die Entwicklung dieses Anzugs und der Weltraumspaziergang würden wichtige Schritte hin zu einem skalierbaren Design für Raumanzüge für zukünftige Langzeitmissionen sein. Eine Kolonie auf dem Mars – das ist das langfristige Ziel der US-Weltraumbehörde Nasa. Mit dem Artemis-Programm will sie dafür aber zuerst – und zum ersten Mal seit mehr als einem halben Jahrhundert – wieder Menschen auf den Mond bringen. Eine Basis dort soll die Grundlage für Missionen zum Mars bilden. 

Die eigentlich für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung im Zuge von Artemis 2 musste die Nasa allerdings gerade wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschieben, die geplante bemannte Mondlandung Artemis 3 auf September 2026.

Space-X-Chef Elon Musk will die lange Reise zum Mars aber trotzdem schon im übernächsten Jahr antreten – wenn auch erst einmal ohne Astronauten. „Die ersten Raumschiffe zum Mars werden in zwei Jahren starten, wenn das nächste Transferfenster Erde-Mars geöffnet wird“, schrieb der Milliardär am Wochenende auf seiner Plattform X. Damit solle die Zuverlässigkeit von Landungen auf dem Planeten getestet werden. 

„Wenn diese Landungen gut verlaufen, werden die ersten bemannten Flüge zum Mars in vier Jahren stattfinden“, schrieb er weiter. Musk geht davon aus, dass eine sich selbst versorgende Stadt auf dem Mars in 20 Jahren möglich ist. 

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKosmologie
:Was ist bloß mit dem Universum los?

Immer deutlicher werden die Hinweise, dass die Expansion des Weltalls nicht so stetig verläuft wie gedacht. Dahinter steht die geheimnisvolle Dunkle Energie.

Von Theresa Palm

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: